Die Verarbeitung von Bürgerkrieg in der Kunst

Am Beispiel des literarischen Werkes Horacio Castellanos Moyas und der Bürgerkriege in El Salvador und Guatemala

 

Miguel Blanco, Heike Kickel, Ursula Kirchenmayer, Franziska Kranz, Sören Laue

 

1. Vorüberlegungen zu Bürgerkrieg bzw. „neuem Krieg“ und Kunst

2. Das gesellschaftliche Bild nach dem Bürgerkrieg im Werk von Castellanos Moya

3. Wie spiegelt sich der Bürgerkrieg in der literarischen Form bei Castellanos Moya wieder?

4. Die Rolle des Bürgerkrieges im literarischen Werk Castellanos Moya

5. Zusammenfassung

6. Quellen

 

1. Vorüberlegungen zu Bürgerkrieg bzw. „neuem Krieg“ und Kunst

Der Bürgerkrieg ist zum Inbegriff des nicht regulierten, mit gesteigerter Grausamkeit geführten Krieges geworden und gilt als der Krieg, in dem die Gewaltanwendung keinen Strukturen der Wechselbeziehung unterliegt, sondern die Gewalt sich asymmetrisch von Kombattanten (Militärs, Paramilitärische Gruppen) gegen die Zivilbevölkerung richtet. Hier gibt es die für den Staatenkrieg zentrale Unterscheidung zwischen Kombattanten und Nonkombattanten nicht. Münkler merkt an, dass die Kämpfer kein Kriegsethos besäßen, es auch keine rechtlichen Schranken zur Begrenzung der Gewalt gäbe. In den „neuen Kriegen“ gibt es keine Fronten mehr, sehr selten kommt es überhaupt zu Gefechten und fast nie zu großen Schlachten. Bürgerkriege sind vielgestaltig und unterscheiden sich sowohl in den an ihnen beteiligten Akteuren, als auch in der Komplexität ihrer Beendigung (vgl. Münkler 2005:11f.). Münkler ist der Ansicht, dass der Bürgerkrieg der ersten Hälfte des 20. Jh. eine Vorstufe aktueller neuer Kriege darstellt (vgl. Münkler 2004: 20). Der Oberbegriff des neuen Kriegs schließt nach Münkler „eine Fülle von Kriegen“ ein, die Gemeinsamkeiten aufweisen (Münkler/Meckel: 132ff.).

Gewalt in der Nähe im innerstaatlichen Konflikt

Nach Peter Waldmann ist die „Gewalt in Nahsituationen“[1] – also im Familienverbund, Bekanntenkreis und sozialem Umfeld – spezifisch für Bürgerkriege bzw. neue Kriege und meist von extremer Brutalität gekennzeichnet (vgl. Waldmann 1998: 18ff.). Insbesondere die Konflikte und Schicksale, die sich innerhalb eines Familienbundes in Bürgerkriegszeiten ereignen, zeigen exemplarisch, mit welcher außerordentlichen Härte und Verbissenheit innerstaatliche Kämpfe vonstatten gehen (vgl. Waldmann 1998: 30).

Gewalt in topographischer und sozialer Nähe muss demnach bei der Analyse von Bürgerkriegen eine besondere Rolle spielen.

Da in einem Bürgerkrieg die gesamte Gesellschaft, gewollt oder ungewollt, involviert ist, muss sich jedes Individuum für eine Seite entscheiden. Es besteht nach Stietencron (1995: 20) der „Zwang zur Verfeindung des Anderen." Es muss oft künstlich, aber besonders rigoros eine Barriere erschaffen werden, um die Tötungshemmung gegenüber dem Anderen aufheben zu können, der Teil der eigenen Gesellschaft ist (vgl. von Treskow. Bürgerkrieg [...] 2005: 30).

Das „Kain und Abel – Motiv“ im Bürgerkrieg

Im Falle des salvadorianischen Bürgerkrieges ist „Nähe“ sowohl räumlich, als auch sozial zu verstehen, da diese Kriege, von den letzten Kriegsjahren abgesehen, zwar nicht zwischen zwei gleichen Partnern ausgetragen wurde, sondern es sich um einen Kampf des Militärs (mit massiver Unterstützung der USA) gegen die Zivilbevölkerung handelte, das Militär jedoch in großem Umfang Soldaten aus der Zivilbevölkerung rekrutierte. In seinem Essay Cultura y Transición beschreibt Castellanos Moya, dass während des Krieges zwei verschiedene Ansätze einer salvadorianischen Identität existierten, aus der die jeweiligen Gegner ausgeschlossen wurden (vgl. Castellanos Moya 1993: 20ff.).

Sowohl die Nähe der Beteiligten zueinander, als auch die Grausamkeit der Auseinandersetzungen legen einen Vergleich mit dem Brudermord zwischen Kain und Abel nahe. Laut Isabella von Treskow entsteht „die besondere Verletzung des Anderen […] aus der Kombination von extremer Gewalt, kultureller Gemeinsamkeit und unterlassener Hilfe, die als Verrat empfunden wird.“ (von Treskow. Bürgerkrieg [...] 2005: 31). Diese Kombination lässt „Gewalt in der Nähe“ als besonders empörend erscheinen. Yves Michaud zufolge ist der Genozid auch als Kriegsform zu bezeichnen (vgl. in v. Treskow Bürgerkrieg [...] 2005: 20).  In neuen Kriegen wird Vergewaltigung ebenfalls als systematische Kriegsstrategie benutzt, um „ein System aus Angst und Furcht, Gewalt und Demoralisierung“ (Münkler 2004: 146) herzustellen.

Wechselbeziehung zwischen Erlebtem und Darstellung im Bürgerkrieg

Welche Rolle spielt nun Kunst im Zusammenhang mit Bürgerkriegen und wie beeinflusst die Erfahrung und Wahrnehmung eines Bürgerkrieges Kunst? „Wahrnehmung“ bezeichnet nach von Treskow sowohl den Sinneseindruck, als auch die Interpretation bis hin zur Umsetzung in Kunst und Medien (von Treskow. Bürgerkrieg [...] 2005: 21). Im Rahmen einer interdisziplinären Tagung zu Kunst und Bürgerkrieg in Potsdam 2004 wurde von der These ausgegangen, dass im Bürgerkrieg Erlebtes und die Darstellung des Bürgerkrieges in einer Wechselbeziehung zueinander stehen (von Treskow/ Buschmann/ Bandau 2005: 14). Kunst „war und ist an Gewaltkonflikten zwischen Bürgern in Vorphasen und begleitend beteiligt und stellt sich ihnen retrospektiv in Zeiten der Verarbeitung und Erinnerung“ (von Treskow RZL 2005: 211). Kunst, die den Bürgerkrieg zum Thema macht, beinhaltet laut Isabella von Treskow die Information, Deutung und Projektion zwischen Einzelerfahrung und kollektivem Ereignis. So biete diese Kunst die Möglichkeit, die Verarbeitung der geistigen, psychischen und ethischen Komponente von „Gewalt in der Nähe“ zu analysieren. Bei der Analyse von Kunst und Bürgerkrieg müssten ihr zufolge die Wege der retrospektiven Verarbeitung von Gewalt unter sich nahe stehenden Gegnern in Augenschein genommen werden (von Treskow Bürgerkrieg [...] 2005: 32).

Dem Bürgerkrieg in El Salvador fielen zwischen 1981 bis 1992 über 75.000 Menschen zum Opfer, in der Mehrzahl Zivilpersonen, die von Armee, Polizei und paramilitärischen Todesschwadronen ermordet wurden (Krämer 1995: 8). Infolge massiver Ungerechtigkeit, dem Ausbleiben substantieller, politischer und ökonomischer Reformen und sich ständig steigernder Repression von Seiten der Militärs vollzog sich 1979-81 der Wandel von einer Kultur der angestauten Gewalt zur Kriegskultur (vgl. Krämer 1995, ähnlich auch Castellanos Moya 1993).

Die Erfahrung des salvadorianischen Bürgerkriegs ist eine Erfahrung der Anwendung von Gewalt zwischen Gruppen, die auf engem Raum miteinander leben und einen hohen Grad gemeinsamer Identitätsfaktoren aufweisen. Der Zerfall der moralischen Einheit ist laut von Treskow meist ein Zerfall, der sich politisch, sozial (z.B. in Klassenkonflikten) und/oder konfessionell begründet. Er bringe im Bürgerkrieg das Problem der Inanspruchnahme nationaler Identitätsfaktoren mit sich, da alle Seiten nationale Werte und Ziele für sich in Anspruch nähmen (von Treskow Bürgerkrieg [...] 2005: 26).

Bittere Armut versus unermesslicher Reichtum

Münkler konstatiert, dass Armut keineswegs Hauptursache neuer Kriege ist, sondern

allenfalls das Nebeneinander von bitterem Elend und unermesslichem Reichtum […] ein Indikator für die Wahrscheinlichkeit [ist], mit der innergesellschaftliche Auseinandersetzungen in offene Bürgerkriege umschlagen […] (Münkler 2004: 17).

Diese könnten aber nicht alleinige Ursache für die Entstehung der neuen Kriege sein (vgl. Münkler 2004: 17). Eine große Anzahl von Akteuren der neuen Kriege verfolge mit dem Einsatz von Gewalt ganz kalkuliert ihre Interessen und benutze Ideologien nur als Legitimierung (vgl. Münkler 2005: 8). Die US-Regierung unter der Präsidentschaft Reagans beispielsweise betrachtete die revolutionären Prozesse in Zentralamerika als von der UDSSR und Kuba gesteuert und sah in ihnen die Gefahr einer „Kubanisierung“ ganz Mittelamerikas (vgl. Nohlen 1994: 746). Sie wurde durch ihre militärische und ökonomische Unterstützung des herrschenden Regimes zum entscheidenden Akteur im salvadorianischen Konflikt. Krämer geht davon aus, dass es durch die massive Intervention der USA zu einer Internationalisierung und somit zur Verlängerung des Konfliktes kam. Die Entscheidung über Krieg und Frieden wurde nicht mehr ausschließlich von den Kriegsparteien getroffen, da die US-Hilfe an das Regime einerseits eine militärische Niederlage der Regierung und durch ökonomische Unterstützung einen Kollaps der Ökonomie vermeiden konnte, die US-Regierung andererseits aus geopolitischen Interessen jegliche Zugeständnisse an die linke Opposition ablehnte. Im November 1989 rechnete keine der beiden Kriegsparteien mehr mit einem Sieg in absehbarer Zeit. In den folgenden Friedensverhandlungen spielten die USA wiederum eine wichtige Rolle, da sie nach Beendigung des Kalten Krieges nun auf eine politische Lösung des Konfliktes drängte, die auch Zugeständnisse an die FMLN beinhaltete (vgl. Krämer 1995: 9). Am 16. Januar 1992 wurde der Friedensvertrag unterzeichnet und die Militärdiktatur abgeschafft.

Eine fundamentale Schwäche des Friedensabkommens war die Nichtthematisierung der zu erwartenden Gefährdung der öffentlichen Sicherheit in den Nachkriegsjahren. Es entstand ein Sicherheitsvakuum in der Übergangszeit zwischen der Demobilisierung der alten Polizei bis zur Etablierung der neuen. Noch 1996 war die Polizei in 73 von 262 Munizipien nicht präsent und mit ihren 6.000 Angehörigen überfordert angesichts einer Kriminalität, die ungekannte Ausmaße annahm.                            

Kriminalitätsrate heute in El Salvador dreimal so hoch wie zu Bürgerkriegszeiten

1996 gab es in El Salvador beispielsweise mit 156 pro 100.000 Einwohner doppelt so viele Tötungsdelikte wie in Kolumbien, das zuvor als das Land mit der höchsten Kriminalitätsrate galt (vgl. Zinnecker 2004: 143). Die Kriminalität war somit dreimal höher als zu Kriegszeiten. Hinzu kam ein Anstieg an organisierter Kriminalität (Drogenhandel, Waffenschmuggel, illegaler Autohandel, Geldwäsche), Bandenkriminalität ehemaliger Kombattanten und Attentaten auf die Mitglieder beider politischer Parteien durch Todesschwadronen oder staatliche Sicherheitskräfte. Um die Kriminalität einzudämmen, wurden 1994/95 4.000 Soldaten eingesetzt. In einer Erklärung der Ombudsfrau für Menschenrechte kam jedoch 1996 heraus, dass 40% der bei ihr eingegangenen Denunziationen von Menschenrechtsverletzungen auf das Konto der neuen zivilen Nationalpolizei gingen. In der Verfassung wurden zwar öffentliche Verhandlungen von Verbrechen vorgeschrieben, bis 1998 fanden aber überwiegend geheime Prozesse unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, was dazu führte, dass die Bevölkerung es vorzog, Verbrechen aus Furcht vor Vergeltung nicht anzuzeigen, zumal diese ohnehin nicht ausreichend verfolgt wurden (vgl. Zinecker 2004: 143ff.).

Der Bürgerkrieg als Gipfel des moralischen Verfalls

Zinecker führt den Anstieg der Gewalt nach Beendigung des Bürgerkrieges darauf zurück, dass der Staat die den Ex-Kämpfern zustehenden Entschädigungszahlungen und sozialen Leistungen nicht vollständig oder nicht pünktlich zukommen ließ, woraufhin diese in der für sie kritischen Integrationszeit in der Kriminalität eine Lebensgrundlage suchten. Die unzureichend durchgeführten Landüberschreibungen an ehemalige Bauern seien, so Zinecker, eine weitere Ursache. Auch Horacio Castellanos Moya stellte 1993 als Folge der Allgegenwärtigkeit des Todes und der Lebensverachtung während des Bürgerkrieges eine Degradierung der Werte und den moralischen Zerfall der Nation fest, der sich in der Straffreiheit ausdrückte, die alle Gesellschaftsschichten durchzog (vgl. Castellanos Moya 1993). Bürgerkriege galten schon in der Antike (z.B. bei Thukydides und Sallust) als absolut zu vermeiden, da sie die gesellschaftliche und politische Ordnung für lange Zeit zerstörten. Der Bürgerkrieg war, so Münkler, der Gipfel des moralischen Verfalls, während der Staatenkrieg als ein Instrument zur möglichen sittlichen Erneuerung eines Volkes angesehen wurde (vgl. Münkler 2005:8).

Eine breite gesellschaftliche Diskussion oder Verarbeitung des Themas blieb in El Salvador bei der Brisanz der aktuellen gesellschaftlichen Probleme auf der Strecke, zumal die intellektuelle Elite des Landes entweder im Bürgerkrieg ausgelöscht wurde oder ins Exil ging.

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2. Das gesellschaftliche Bild nach dem Bürgerkrieg im Werk von Horacio Castellanos Moya

Einer der wichtigsten Eckpfeiler der Inhalte in Castellanos Moyas Romanen ist der Bürgerkrieg. Im Gegensatz zur offensichtlichen, deutlich exponierten Hervorhebung der anderen Themen, wie Genozid, Sozial- oder Gesellschaftskritik spielt der Bürgerkrieg eine allgegenwärtige, aber stets indirekte Rolle. Die Protagonisten seiner Romane, sei es der Ex-Elitesoldat Robocop (El arma en el hombre), der Ex-Botschafter Aragón (Donde no estén ustedes) oder die Hauptfigur in Insensatez, sind Kinder ihrer Zeit. Sie alle haben den  Bürgerkrieg meist als Ursache für ihre Lebenssituation gemein. Aus ihm leitet sich ihr weiteres Schicksal ab.

Die Romane Horacio Castellanos Moyas dienen weniger zum Verständnis für die Entstehung oder die direkten politischen Folgen der innerstaatlichen Konflikte in El Salvador und Guatemala. Vielmehr dokumentiert Moya mit seinen Figuren den Werteverlust einer gesamten Gesellschaft.

Das Bild der Gesellschaft wird durch die Lektüre aller wichtigen Romane vollständiger. Mosaikartig setzen sich die Einzelschicksale der Protagonisten zu einem großen gesellschaftlichen Gefüge zusammen. Die Spaltung der Gesellschaft wird durch die verschiedenen Perspektiven verdeutlicht.

Die daraus folgende Ausweglosigkeit der salvadorianischen Verhältnisse spiegelt sich unter anderem in Vegas Schimpfen ohne Lösungsvorschlag oder Ausweg,  im Schweigen Robocops  und  in der Verwirrung Lauras wieder.

Der Autor zeichnet das Bild einer Nachkriegsgesellschaft, in der keine Energie zur Wiederherstellung der Moral aufgewendet werden kann. Diejenigen, die es versuchen, scheitern, was der Mord an dem Monseñor in Insensatez zeigt, werden gesellschaftlich marginalisiert [2] oder verlassen das Land gezwungenermaßen [3]. Robocop und Aragón verlassen El Salvador, weil sie nicht mehr in ihrer ursprünglichen Funktion auftreten bzw. agieren dürfen. Außer Edgardo Vega (El asco) kehrt keiner der Protagonisten in sein Herkunftsland zurück, und dieser auch nur deshalb, weil der Tod seiner Mutter ihn dazu zwingt.

In den Romanen Castellanos Moyas wird deutlich, wer die so genannten Gewinner und wer die Verlierer des zehnjährigen Bürgerkriegs in El Salvador sind [4]. Jede der Hauptfiguren befindet sich in einem Dilemma ohne Ausweg. Es ist nach wie vor die kleine, mächtige Elite, die sich den pastel de excrementos teilt (Castellanos Moya 1997: 26) und die diejenigen, die sich ihr angebiedert haben. Anti-Helden, wie ein Robocop, der ausschließlich zum Krieg gedrillt und dem die Lebensgrundlage durch den Friedensschluss entzogen wurde, oder Alberto Aragón, der Ex-Botschafter, der sich zu Tode säuft, sind die Verlierer der Nachkriegsära.

Vielmehr stürzen sich die Protagonisten in Castellanos Moyas Romanen in pasiones [5]. Diese äußern sich in Alkoholismus, Trivialität, Chauvinismus, und eine generelle Verrohung, die alle Gesellschaftsebenen durchdringt, und die missglückte pasión política zu ersetzen versucht.

Noch niemand kann oder mag den Bürgerkrieg reflektieren. Beispielsweise wird der Erzähler in Insensatez an seinem Wissen über die Täter verrückt. Er äußert mit dem Ausruf „Todos sabemos quienes son los asesinos“ (Castellanos Moya 2005: 153) ein kollektives Wissen, das von der Gesellschaft verdrängt wird.

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3. Wie spiegelt sich der Bürgerkrieg in der literarischen Form bei Castellanos Moya wieder?

Nach Albrecht Buschmann wurde die zeitgenössische Schriftstellergeneration Spaniens 30 Jahre nach Francos Tod zu einem Brückenschlag zwischen der republikanischen Seite und den erzkonservativen franquistas. Sie bietet beiden Erinnerungskulturen eine Plattform, in der beide Lager zu Wort kommen. [6] Die dritte Frage bei der Analyse „Bürgerkrieg“ im Werk von Horacio Castellanos Moya, zielt darauf ab, wieweit sein Werk charakteristisch für Bürgerkriegliteratur ist, insbesondere im Zusammenhang mit der Frage, inwiefern es sich in den Romanen Horacio Castellanos Moyas um integrative oder trennende Literatur handelt.[7]

Castellanos Moyas Antrieb

Auf die Frage hin, weshalb er als Schriftsteller die Provokation als Ausdrucksform benutzt, bemerkte er dazu, dass

el tono general de un escritor, [...] en buena medida tiene que ver porque comienza escribir y porque escribe. Eso impide en la forma a partir de la cúal uno hace lo que hace, y lo hace de la manera que lo hace. (Interview Gantikow 01. Juli 2006)

Insbesondere in seinem Fall stellte es sich richtungweisend dar, wie sehr die Anfänge seine provokative Ausdrucksweise beeinflusst hatten:

Yo comencé a escribir de una mezcla de rabia y rebelión, más que por un sentido de provocar por provocar en si. Y de rabia y rebelión porque cuando yo empecé a escribir en El Salvador entre mis 18 y 21 años ser escritor no tenía ningún valor en este país[...].

Es muy importante entender que yo me formé en una sociedad en la cúal ser escritor no es un valor. [...] Y si es un valor, es un valor negativo, uno que condena el establishment [...]. Nadie escribe para destacar socialmente porque no es un valor social. Entonces la provocación es una cuestión implicita.  [...]  Por encima tienes rabía y tienes ánsias de rebeldía. Por el medio en que toca formarse. Evidentemente uno provoca (en) este medio. (Interview Gantikow 01. Juli 2006)

Fast zwei Jahrzehnte nach Ende des salvadorianischen Bürgerkriegs ist die Wut in seinen Romanen allgegenwärtig, die Wut darüber, dass sich die Verhältnisse bisher noch nicht gebessert haben. Im Gegenteil, die Friedensabkommen Anfang der neunziger Jahre führten zu einer steigenden Kriminalisierung der Gesellschaft. Die Darstellung des gesellschaftlichen Chaos wird im Werk Castellanos Moyas beispielsweise durch vorkommende Halluzinationen skizziert:

[Robocop] Y entonces, cuando intentaba dormir, comenzaron los alucinaciones, porque la gente se me aparecía ahí mismo, en la celda (El arma en el hombre, S.63).

Gesellschaftliche Verrohung

In El arma en el hombre und La diabla en el espejo wird aus verschiedenen sozialen Blickwinkeln die Verrohung der Gesellschaft nach dem Bürgerkrieg geschildert. Robocop (El arma en el hombre) ist eine abgerichtete Tötungsmaschine, abgestumpft, seinen Opfern gegenüber kalt und gleichgültig, er repräsentiert die Generation, die kein anderes Handwerk erlernt hat als das militärische. Laura (La diabla en el espejo) - Mitglied der High Society -  zeigt sich zwar augenscheinlich geschockt angesichts der kruden Gewalt, mit der ihre Freundin umgebracht wurde, doch enthüllt sich hinter dieser Betroffenheit das hässliche Bild einer „teuflischen“ Heuchlerin. Edgardo Vega in El asco wiederum äußert seinen Ekel über eben diesen Personenkreis explizit und drastisch. Aber nicht nur die Oberschicht und das Militär thematisiert Vega in seinem Monolog. Auch Politiker, die Linke, die kulinarischen Spezialitäten, das Bildungssystem, die Medien, die gesamte salvadorianische Gesellschaft werden mit ätzender Kritik bedacht. Castellanos Moya polarisiert sehr stark in seiner Kritik an Linken, Rechten, Militärs, Ex-Guerilleros und an der Oberschicht El Salvadors. Die benutzte Sprache drückt die Kritik an einer Gesellschaft ohne Hoffnung aus. [Oralität]

Vega - die Hauptfigur in Castellanos Moyas El asco - fasst in seinen Pamphlet der salvadorianischen Nachkriegsgesellschaft, seine Resignation mit folgenden Worten zusammen:

Hay que estar loco, definitivamente, como vos, Moya, para creer que se puede cambiar algo en este país, para creer que vale la pena cambiar algo, para creer que a la gente le interesa cambiar algo, me dijo Vega, ni  siquiera once años de guerra sirvieron para cambiar algo […] (El asco, S.57)

Dieser provokatorische Sprachstil könnte beim Leser eine Reaktion oder Reflexion hervorrufen. Er wird gezwungen, sich mit dem Gelesenen auseinander zu setzen.

Integrativ oder trennend

Zur Frage, ob Castellanos Moya integrativ oder trennend schreibt, könnte man auf ersteres schließen, sofern es sich um die Konstellation der salvadorianischen Nachkriegsgesellschaft handelt. Die Machteliten haben sich kaum verändert. Das Land ist nicht mehr in zwei Bürgerkriegsparteien gespalten, sondern in seine kleinsten Einheiten, den Beziehungen. Die eigentlichen Kombattanten des Bürgerkrieges, die normale Zivil- und Landbevölkerung, bleiben, wie vor dem Bürgerkrieg auch, die Verlierer der salvadorianischen Gesellschaft. Auf deren Rücken trägt eine machtbesessene Elite den Konflikt aus (vgl. Castellanos Moya 2005: 26ff.). Der Autor erklärte, dass es unter militärischen Gesichtspunkten weder Gewinner noch Verlierer gab, sondern die transición das Ergebnis eines militärischen „Remis“ war. Gewinner und Verlierer ließen sich nach Castellanos Moya jedoch auf politischer Ebene ausmachen:

[…]esa transición política solo se dio como una negociación entre élites, con la ONU[…] y todo lo que hubiera permitido que esa transición se convirtiera en algo nuevo, que era realmente una transición económica en términos de “como vamos”[…] no una reforma agraria a la carrera, no, es decir[…] como es la riqueza de este país, juntar la riqueza de este país, como es la educación de este país, todo eso no se pensó, y sobre todo no se pensó en una cosa fundamental: ¿Qué vamos a hacer con la gente que solo sabe matar? Que es muy importante después de una guerra de diez años. [...] (Interview am 01. Juli 2006 in Gantikow)

Castellanos Moya verleiht durchaus den „Verlierern“ und ursprünglich Betroffenen eine Stimme, die sie nach dem Bürgerkrieg verloren glaubten.

Durch die Drastik der Sprache werden die Missstände der Nachkriegsgesellschaft deutlich, gleichzeitig wirken sie abstoßend und polarisierend. Der Leser wird dazu gezwungen seine Neutralität aufzugeben und Stellung zu beziehen. Auf diese Weise wird die Grenze zwischen der breiten Bevölkerung und der Führungselite literarisch nachgebildet, der Argwohn bleibt offenbar ein im heutigen El Salvador weiterhin existierendes Element.

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4. Die Rolle des Bürgerkrieges im literarischen Werk Castellanos Moyas

In diesem Abschnitt folgen Textstellen aus El asco, La diabla en el espejo, Insensatez, Dondo no estén ustedes und El arma en el hombre, die die oben genannten Punkte belegen. Hierzu stellen wir eine Reihe von Fragen auf, die bei der Analyse der Texte in Bezug auf den zentralamerikanischen Konflikt von Belang sind:

  1. Gibt es Indizien für „Gewalt in der Nähe“/ Wird das Motiv  des Brudermordes (Kain und Abel) vom Autor benutzt?
  2. Gibt es retrospektiv eine Wertung der Kriege in El Salvador und Guatemala in den Werken, bzw. werden sie direkt benannt?
  3. Wie beschreibt der Autor die oben beschriebene „Verrohung“ der Gesellschaft als Folge des Bürgerkrieges? (Korruption, Verrat (Judas-Motiv), Mord, Egoismus, Neid, Hass)
  4. Wird der Verlust sozialer Integrationsinstanzen (kaputte Ehen, kein Vertrauen zu Freunden, Bindungsprobleme in Beziehungen etc.) als Folge des Bürgerkrieges thematisiert?
  5. Wie beschreibt der Autor die gegnerischen Parteien?
  6. Lässt sich das Motiv der Familientrennung in den Werken von Castellanos Moya finden?
  7. Taucht das Motiv der Schuld in den Texten auf?
  8. Gibt es bei den handelnden Figuren Anzeichen einer Traumatisierung durch den Bürgerkrieg?
  9. Wen lässt Castellanos Moya zu Wort kommen?

1. Gewalt in der Nähe / Kain vs. Abel

In: El arma en el hombre

Robocops ehemaliger Kollege Saúl versucht jetzt, ihn umzubringen. Robocop bemerkt es rechtzeitig und kommt ihm zuvor. In der Darstellung der Gewalt unter Freunden wird „Gewalt in der Nähe“ besonders drastisch dargestellt.

Volteé. Saúl ya empuñaba la pistola. El disparo me pasó zumbando por la oreja. Le tomé la muñeca y de un brinco estuve encima de él. Su brazo tronó: el tiro le desfloronó el pómulo.

Im Palacio Negro, in Robocops Halluzinationen tauchen Mutter und Schwester auf und bitten ihn, seinen wieder aufgetauchten Vater zu ermorden.

«Hemos encontrado a tu padre», dijo mi madre. Vivía también en Los Ángeles; de casualidad habían dado con el. «Queremos que te lo despachés», dijo Elsa. [...] «Te sacaremos de aquí, te daremos un pasaporte visado hasta Los Angeles y tendrás quinientos dólares para que en una semana acabés el trabajo. ¿Te parece poco?»  [...] «Tendrá que ser con un cuchillo», dijo mi madre. «Un arma de fuego me deja mucho rasgo de aquel lado.»

2. Wertung des Krieges

In: Insensatez

In: El asco

3. Verrohung der Gesellschaft

In: El arma en el hombre

 Korruption, Verrat und Untreue:

In: Donde no estén ustedes

4. Verlust sozialer Integrationsinstanzen

In: Donde no estén ustedes

In: Insensatez

5. Beschreibung der gegnerischen Parteien

In: El asco

Hier zeigt die Figur Vega den Verlierern des Bürgerkriegs auf, wer die wahren Profiteure sind. Gegenüber den politischen Führern der Krieg führenden Parteien beider Seiten wird jedoch Distanz aufgebaut. 

In: Insensatez

Hier wird Gewalt negativ bewertet im Zusammenhang mit Massakern, die von Todesschwadronen oder Militärs verübt wurden. Auch auf S.16 wird dies deutlich:

[...] yo me encontrara ahora precisamente en la sede del Arzobispado frente a mis cien cuartillas a renglón seguido que contenían los espeluznantes relatos de cómo los militares habían esterminado decenas de poblados con sus habitantes.

6. Motiv der Familientrennung

In: El arma en el hombre

In: Donde no estén ustedes

7. Motiv der Schuld

In: Donde no estén ustedes

Alberto Aragón überkommen Schuldgefühle, da er seinen Sohn Albertino nicht vor dem Tod retten konnte.

In: Insensatez

8. Traumatisierung durch den Bürgerkrieg

In: Insensatez

Hat er vielleicht ähnliches erlebt? Oder ist es vielleicht so, dass er allein durch die Lektüre dieser eindringlichen Texte die ihm ursprünglich fremden Erlebnisse mit einer solchen Intensität durchlebt hat, dass sie zu einem Teil von ihm und seinen eigenen Erinnerungen geworden sind? Denn bis in seine Erinnerungen verfolgern die Bilder den Leser, so als hätte er all das was er durch die notierten Zitate wieder aufleben lässt selbst durchgemacht. Und so wie ihn die Zitate nicht loslassen, werden die Betroffenen nie wieder von ihren Erinnerungen loskommen.

In: Donde no estén ustedes

 In: El arma en el hombre

Im Haus Tío Pepes (respektive Yucas) trifft Robocop auf Laura, die beste Freundin Olga María de Trabaninos, deren Wahnsinn als Folge der Ermordung ihrer besten Freundin in La diabla en el espejo dokumentiert ist, die bei der Begegnung einen Nervenzusammenbruch erleidet.

Una mujer hermosa venía por el patio […] me miró con espanto y lanzó un grito: «¡Es Robocop!», dijo, «¡¿Qué hace aquí ese criminal?!» [...] estaba aterrorizada  [...] con un ataque de nervios, siguió dando alaridos: « ¡Es el asesino de Olga María! ¿Qué hace aquí, Yuca?» [...] Pero la mujer seguía berreando [...] La mujer se había descompuesto. Alcancé a ver cómo el Tío Pepe la metía en la casa [...]

9. Wen lässt Castellanos Moya zu Wort kommen? [Oralität]

Nach Lara Martínez nutzt Horacio Castellanos Moya die Literatur, um “la voz de los sin voz” aufzuzeichnen (vgl. Rafael Lara Martínez. 2002). Dabei treten die „Stimmen“ in unterschiedlicher Weise hervor. Einerseits durch das atemlose, wenig reflektierte, aufdringliche Sprechen einer Paranoikerin in La diabla en el espejo [8], andererseits durch das misstrauische Schweigen eines Ex-Kombattanten (Wer zu viel weiß muss sterben.) in  El arma en el hombre.

Das äußert sich auf zwei verschiedenen Ebenen – Robocop darf nicht zu viel wissen (z.B. warum er überhaupt tut, was er tut), weil er dadurch erstens sich selbst schaden könnte (d.h. er muss sterben) und zweitens, weil er dieses Wissen an andere weitergeben könnte, die dann dafür sterben müssen.

Verhöre im Palacio Negro:

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5. Zusammenfassung

Die Werke Horacio Castellanos Moyas erzählen Geschichten, in denen beide Erinnerungsgemeinschaften – die der Rechten wie auch der Linken -  dargestellt und kritisiert werden.

Castellanos Moya stellt die Verrohung der Gesellschaft auf schonungslose Weise dar und dies kann als Beleg dienen für Isabella von Treskows These, dass „Kunst teil hat an der Konstitution individueller und kollektiver Wahrnehmung, an der Interpretation der eigenen sozialen Realität“ (Treskow 2005 Berlin). Insofern könnte Horacio Castellanos Moyas Werk Auslöser einer Diskussion über diesen Zustand sein und somit vielleicht einen Anstoß zur Aufarbeitung der nationalen Vergangenheit geben.

Castellanos Moya dachte noch 2001, eine transición wäre möglich, aber die Demokratie entpuppte sich als eine Fassade: 

Lo que tenemos en El Salvador es la aberración que la tienen algunos países latinoamericanos, y que hace que la población deje de creer en la democracia  [...] porque la democracia desde esa perspectiva es una fachada, es una fachada de la clase política para repartirse el poder político  [...], pero la gran masa que era la que hacía la guerra, allá no le dieron nada, lo la instruyeron, no le invirtieron nada para que dejara de matar, entonces, evidentemente, lo que es una transición: política en las alturas y un reciclamiento de la violencia en la base.  [...] (Interview Gantikow 01.Juli 2006)

Erreicht wurde lediglich, dass die Eliten, d.h. die Politiker, bei Problemen nicht mehr zu den Waffen greifen, aber in der Mehrheit – dem Volk - lebt die Gewalt weiter. Moyas Hauptanliegen war es, diese Missstände der transición so deutlich aufzuzeigen.

Der Nichtvollzug der transición macht eine objektive, parallele Verarbeitung der Vergangenheit unmöglich, aber durch die Darstellung mehrerer Subjektivitäten verdeutlicht Castellanos Moya, wie chaotisch die gesellschaftliche Situation ist, in der es keine einfachen Antworten gibt.

Seiner Meinung nach haben sich die Verhältnisse nach dem Bürgerkrieg nur innerhalb der Oligarchie verändert, nicht aber beim Großteil der Bevölkerung. [Interviews] Somit hat sich das Verhältnis zwischen der breiten Bevölkerung und der privilegierten Schicht bis heute nicht gewandelt. Es herrschen die gleichen Missstände wie vor dem Bürgerkrieg, mit dem Unterschied, dass Profiteure des Bürgerkrieges – Kriegswirtschaftler, politische Führer der Guerilla-Bewegung, Militärs – verstärkt an der Macht teilhaben. Es folgte auf den Bürgerkrieg ein fauler Kompromiss, der an den tatsächlichen Machtstrukturen nichts ändern konnte. Die Antwort darauf ist der Beginn einer literarischen Auseinandersetzung mit dem Thema Bürgerkrieg in El Salvadorsowie in anderen Gebieten des zentralamerikanischen Isthmus, und darüber hinaus ein Anstoß zur Aufarbeitung der Vergangenheit, als dessen literarischer Pionier Horacio Castellanos Moya mittlerweile gelten dürfte.

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6. Quellen                    

Primärliteratur:

Castellanos Moya, Horacio (1997): El asco. San Salvador, El Salvador.

Castellanos Moya, Horacio (2000): La Diabla en el Espejo. Madrid: Ediciones Linteo S.L.

Castellanos Moya, Horacio (2001): El Arma en el Hombre. México, D.F..

Castellanos Moya, Horacio (2003): Donde no estén ustedes. Barcelona.

Castellanos Moya, Horacio (2005 [2004]): Insensatez. Barcelona.

Sekundärliteratur:

Bandau, Anja (2005): „Vergewaltigung als Trope? Texte über den Genozid in Ruanda. In: Isabella von Treskow, Albrecht Buschmann, Anja Bandau (Hg.): Bürgerkrieg – Erfahrung und Repräsentation. Berlin, S.225-257.

Buschmann, Albrecht (2005): „Held – Gedächtnis – Nation. Der Soldat als Symbolfigur der spanischen Literatur bei Max Aub und Javier Cercas.“ In: Isabella von Treskow, Albrecht Buschmann, Anja Bandau (Hg.): Bürgerkrieg – Erfahrung und Repräsentation. Berlin, S.103-126.

Castellanos Moya, Horacio (1993): “Cultura y Transición.” In: Recuento de Incertidumbres. Cultura y Transición en El Salvador,  S.76 - 82.

Krämer, Michael; INKOTA Netzwerk e.V. Berlin(Hrsg.) (1995): El Salvador: vom Krieg zum Frieden niedriger Intensität. Köln.

Lara Martínez, Rafael (2002): “Poética y reflejos de la violencia en Horacio Castellanos Moya.” In: Revista Cultura 86. S.201-207.

Münkler, Herfried (2004): Die neuen Kriege. Reinbek bei Hamburg.

Münkler, Herfried (2005): „Geleitwort“. In: Isabella von Treskow, Albrecht Buschmann, Anja Bandau (Hg.): Bürgerkrieg – Erfahrung und Repräsentation. Berlin, S.7-11.

Münkler, Herfried; Meckel, Rayk (2004): „Die neuen Kriege. Ein Gespräch mit Herfried Münkler“, in: Internationale Zeitschrift für Philosophie 1, S.132-148.

Nohlen, Dieter (Hg.) (1994): Lexikon Dritte Welt. Länder, Organisationen, Theorien, Begriffe, Personen. 6. Auflage. Reinbek bei Hamburg.

Stietencron, Heinrich v. (1995): „Töten im Krieg: Grundlagen und Entwicklungen“, in: ders. /Rüpke, Jochen (Hg.): Töten im Krieg. Freiburg/München, S.17-56.

Treskow, Isabella von (2005): „Gewalt und Nähe. Zur Erforschung des Bürgerkrieges – das Beispiel der italienischen Erinnerungsliteratur zur guerra civile 1943-1945.“ In: Isabella von Treskow, Albrecht Buschmann, Anja Bandau (Hg.): Bürgerkrieg – Erfahrung und Repräsentation. Berlin, S.19-51.

Treskow, Isabella von (2005): „Bürgerkrieg als Thema der Kunst- und Kulturwissenschaft. Zur Entwicklung eines neuen Forschungsfeldes.“ In: Krauss, Henning (Hg.): Romanische Zeitschrift für Literaturgeschichte. Cahiers d’Histoire des Littérature Romanes. 29.Jahrgang, Heft 1/2. Heidelberg.

Waldmann, Peter (1998): „Bürgerkrieg – Annäherung an einen schwer fassbaren Begriff“ in: Krumwiede, Heinrich-W./ders. (Hg).: Bürgerkriege: Folgen und Regulierungsmöglichkeiten. Baden-Baden, S.15-36.

Zinecker, Heidrun (2004): El Salvador nach dem Bürgerkrieg. Ambivalenzen eines schwierigen Friedens. Frankfurt am Main.

 

Anmerkungen:

[1] Siehe dazu eingehender Treskow, Isabella von (2005): Gewalt und Nähe. Zur Erforschung des Bürgerkrieges  [...]  In: Ebd. u.a. (Hg.): Bürgerkrieg – Erfahrung und Repräsentation. Berlin, S.19-51.

[2] Vega en El asco Schizophrenie der Laura.

[3] Zum Beispiel der Protagonist in Insentatez.

[4] Verlierer/ Gewinner sind im übertragenen Sinne zu gemeint. Verlierer sind diejenigen, die im Zuge des Bürgerkrieges sozial abgestiegen sind oder vom Status gleich schlecht, während mit Gewinner  diejenigen gemeint sind, die vom Bürgerkrieg wirtschaftlich, sozial und politisch profitiert haben.

[5] Gemeint sind in diesem Falle mit Leidenschaft ausgelebte Laster, aus denen es keinen Ausweg gibt.

[6] Siehe dazu eingehender Buschmann, Albrecht (2005): „Held – Gedächtnis – Nation. Der Soldat als Symbolfigur der spanischen Literatur bei Max Aub und Javier Cercas.“ In: Isabella von Treskow, Albrecht Buschmann, Anja Bandau (Hg.): Bürgerkrieg – Erfahrung und Repräsentation. Berlin, S.103-126.

[7] Stimme geben (=integrativ); provozierend (=trennend).

[8] Hier wird Schizophrenie vielleicht als Folge von Gewalt, Instabilität und Korruption in der Nachkriegszeit El Salvadors dargestellt.

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