Gewalt

Antje Kellner, Nina Kohl, Paula Pinto, Sophie Richter, Fiona Schmidt

 

1. Definition Gewalt

2. Gewalt in Literatur - Literatur über Gewalt

3. Gliederung der Tabelle als Fließtext

Quellen


1. Definition Gewalt

 

Was unter Gewalt verstanden wird, ist ebenso vielfältig wie die Gewaltphänomene. Zunächst muss man zwischen Gewaltverhältnissen und Gewalttaten unterscheiden. Gewaltverhältnisse sind struktureller Art und können auch als indirekte Gewalt verstanden werden, die sich darauf beziehen, dass bereits wirtschaftliche, soziale, kulturelle und politische Strukturen ein hohes Maß an Gewalt beinhalten, das der freien Entfaltung und Selbstverwirklichung vieler Menschen entgegensteht und ihre physische und psychische Verfassung nachhaltig beeinträchtigt. Anzeichen hierfür sind Armut, Marginalisierung, Diskriminierung und Unterdrückung. Die menschlichen Grundbedürfnisse können nicht befriedigt werden; es gibt keine Möglichkeit, am wirtschaftlichen Wohlstand teilzunehmen, aktiv am gesellschaftlichen und politischen Leben mitzuwirken, sowie die eigene Kultur zu pflegen. Im Rahmen dieses Gewaltverhältnisses kämpfen die Menschen tagtäglich ums Überleben und um den Erhalt eines Restes an Menschenwürde. Gewalttaten hingegen sind auf der Handlungs- und Akteursebene angesiedelt. Hierunter versteht man direkte physische und/oder psychische Gewalttaten, die sich aus den Interaktionen von Tätern und Opfern ergeben, um bestimmte Ziele zu erreichen. Gewaltverhältnisse und Gewalttaten sind miteinander verwoben.(Fischer 2000: 17ff.)

Gewalt zeigt sich in verschiedenen Arten. Man unterscheidet zwischen politischer Gewalt, die situativ bedingt oder institutionalisiert ist und sich in Gewalttaten äußert. Weiterhin gibt es die zwischenstaatliche Gewalt, die im Außenverhältnis zwischen zwei oder mehreren Staaten deutlich wird. Unter staatlicher und parastaatlicher Unterdrückungsgewalt versteht man Gewaltübergriffe seitens des Staates, die hochrepressive Staaten, z. B. El Salvador und Guatemala versuchen, per Gesetz zu rechtfertigen. Zur Palette staatlicher Unterdrückungsgewalt gehören willkürliche Verhaftungen, Misshandlungen, Vergewaltigungen, Folterungen, „Verschwindenlassen“, Ermordungen einzelner Regimegegner, Staatsterror, Massenmorde. Teil der staatlichen Gewalt ist die militärische Gewalt. Diese Gewalt kreiert die Aufstandsgewalt. Das ist Gewalt gegen den Staat, die sich in gewaltsamen Protesten, Aufruhr, Terrorismus, Guerillakampf und gewaltsamen Revolutionen ausdrückt. (Fischer 2000: 17ff.)

In Zentralamerika hat sich die Gewalt inzwischen verselbständigt. Sie ist nur noch in Ausnahmefällen Teil einer großen Auseinandersetzung zwischen den staatlichen Funktionsträgern und ihren Gegnern. Es existiert eine unübersehbare Vielfalt individueller und kollektiver Gewaltakteure, die auf niedrigerem Niveau Macht- und Verteilungskonflikte austragen. So verwischt die Trennlinie zwischen politischer und nichtpolitischer Gewalt. Heutzutage besteht das Kernproblem vieler lateinamerikanischer Staaten nicht mehr in der staatlichen Gewalt, sondern in der nicht-staatlichen Gewalt, die den Staat kompensiert (paramilitärische Gewalt), komplementiert (extrastaatlich, z. B. parasoziale Gewalt in Form von „sozialen Säuberungen“), unterminiert (Mafia) oder ignoriert („normale Delinquenz“).(Fischer 2000: 17ff.) In El Salvador war Gewalt bis Ende des Bürgerkriegs noch Teil einer ausgeprägten gesellschaftspolitischen Polarisierung und damit hochgradig politisch; seit dem Friedensabkommen 1992 wird dort Gewalt weitgehend „unstrukturiert“ ausgeübt. Laut Zinecker ist Depolitisierung und Destrukturierung der Gewalt in El Salvador inzwischen weiter vorangeschritten als in Kolumbien; gemessen an der Mordrate hat El Salvador Kolumbien inzwischen überholt. Es sterben täglich mehr Menschen als zur Zeit des Bürgerkriegs.(Fischer 2000: 17ff.)

Was zu Gewalttaten zählt und wie diese in den Werken von Horacio Castellanos Moya dargestellt werden, kann man der Tabelle (pdf, 148 kB) entnehmen. Wie die Gewaltarten und Gewalttaten werden auch die Folgen der Gewalt in seinen Büchern beschrieben.

[...] el terror y los traumas que dejó el enfrentamiento armado, el debilitamiento de la institucionalidad del país, la ruptura del tejido social y las pérdidas materiales. Representan las consecuencias más generales y profundas que provocó este enfrentamiento, que la sociedad tendrá que superar para reconstruirse, no sólo en lo material y político, sino también en lo moral y espiritual. (Guatemala – Memoria del Silencio, Tomo IV, S. 12 § 3887)

Para los sobrevivientes de la tortura o de la violación sexual, el sufrimiento no termina cuando recuperan su libertad. Ambas experiencias producen múltiples y graves secuelas físicas y psicológicas que cambian la vida de las víctimas para siempre y, en casos extremos, pueden llegar a inhabilitarlas. Al mismo tiempo, las consecuencias trascienden lo individual para invadir el espacio familiar así como el social, dejando huellas profundas del trauma vivido. (Guatemala – Memoria del Silencio, Tomo IV, S. 44 § 3962)

 

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2. Gewalt in Literatur – Literatur über Gewalt

 

Literaturarten, in denen Gewalt beschreiben wird, sind

Die meisten Autoren, die über Gewalt schreiben, möchten damit den Opfern eine Stimme verleihen, die diese vielleicht selbst nicht haben. Sie agieren als Sprachrohr und Geschichtsschreiber (literatura testmonial).

¿Por qué escribimos un libro sobre masacres? Parece un esfuerzo denigrativo y negativo. ¿Para qué recordar esas crudezas y crueldades sin cuento? El Testigo nos da la clave. El testimonio, salido del fondo de su memoria emocionada -nunca lo olvidaré-, anuncia una realidad existencialmente positiva para él: estoy vivo. Su testimonio es una buena noticia. Mientras más terrible es la narración de lo que presenció, más maravillosa es la realidad que anuncia: estoy vivo. (Falla 1992: 2)

In gewisser Hinsicht trifft das auch auf Horacio Castellanos Moya zu, der durch seine eigene Biographie in seinen Büchern seiner Frustration, Wut und „rebelión“ freien Lauf lässt. Horacio Castellanos Moya verfasst und veröffentlicht seine Bücher nicht, um zu provozieren, sondern er ist selbst Produkt der Gewalt und reproduziert diese in seinen Werken:

[…] entonces la provocación es una cuestión implícita, no es algo que uno se plantee. Si uno tiene rabia o una ansia de rebeldía, por el medio en el que le toca formarse, evidentemente uno provoca ese medio. ¿Por qué? Porque lo que va a hacer es reaccionar ante ese medio. […] Si en los inicios de uno como escritor, sucede esto, pues aunque uno después vaya comprendiendo otras cosas […]. El motor esencial, ese motor esencial de rebeldía y de rechazo al medio queda, queda, queda como marca. Entonces por eso se trasluce en todas las obras, mas allá de todo lo que proponga o no me proponga. Porque tiene que ver con la génesis, ¿por qué me dedique a esto? Yo no me dedique a esto para ser famoso o para ser rico, porque no había un valor social de ser escritor. Era mi manera de expresar la rabia entre el mundo que me rodeaba, era muy sencillo. (Horacio Castellanos Moya im Gespräch in Gantikow am 01.07.2006)

Die Art wie er schreibt, wird von Literaturkritikern verschieden definiert. Einige fügen ihn in die Nueva narrativa Centroamericana ein, andere bezeichnen seinen Stil als estética del cinismo oder estética de la violencia, doch in Wirklichkeit ist seine Art des Schreibens in Zentralamerika noch neu.

Der neuere historische Hintergrund Zentralamerikas ist sehr wichtig, um zu verstehen, warum in der Gegenwart immer mehr Literatur geschrieben wird, in der die Armut, die Trostlosigkeit und die soziale Gewalt abgebildet werden. Nachdem in den verschiedenen Ländern Zentralamerikas (Guatemala, El Salvador und Nicaragua) Bürgerkriege herrschten, durch welche Utopien wie auch Hoffnung vernichtet wurden und die schlimmsten Gewalttäter straffrei ausgingen, entwickelte sich in den wenigen Jahren der Nachkriegszeit sehr schnell eine enttäuschte, ausgeschlossene, gewalttätige Konsum-Gesellschaft, die der Kritiker Mauricio Aguilar Ciciliano ziemlich gut beschreibt:

[...] la crisis de identidad cultural que se vive ha sido reforzada por el fracaso de los dos proyectos: El revolucionario de izquierda en su visión original que prometía la construcción de un nuevo sujeto (el sujeto revolucionario) y el modelo mercantilista y globalizante que exige, no una sociedad de valores sino una sociedad de consumo. Ambos redundan en una tendencia a olvidar el pasado que no conviene; […] tal como los gritos de los muertos y desaparecidos con todo signo de impunidad; el drama del campesino y la campesina reducidos al silencio o asardinándose masivamente en el espacio urbano. Esta especie de urbano centrismo genera mayor marginalización y una soledad tan intempestiva como la del desierto. A pesar de todo esto, los partidos políticos toman como bandera el desarrollo, el rescate de los valores morales, revolucionarios, nacionalistas y cristianos y otra serie de discursos premodernos como un intento de resurrección de las utopías. Recurren al patriotismo y el espíritu de trabajo [...] como coartada para seguir sosteniendo los hilos del poder. Pero lo que tenemos es la violencia como el rasgo caracterológico principal [...], el horror hecho costumbre, la pobreza y la paralización de la voluntad de lucha contra, la trampa de la globalización’ que ni mata ni libera pero permite a unos ricos cada vez más ricos usufructuar la desesperanza. (Aguilar Ciciliano 2003: externer link http://www.libros.com.sv/edicion20/horacio.html)

In diesem Rahmen bewegt sich die Literatur von Horacio Castellanos Moya, die nicht unbedingt die Abscheulichkeiten des Kriegs aufzeigen möchte, sondern vor allem die aus dem Krieg hervorgegangene Gesellschaft beschreibt:

A partir de la firma de los Acuerdos de Paz en El Salvador y Guatemala, ha surgido una producción de ficción que ya no se enfoca de manera exclusiva en la violencia del espacio público ni en la opresión del estado. Por el contrario, la ficción de posguerra centroamericana pone atención también al espacio privado y explora temas que se habrían considerado inapropiados durante el período de la guerra. Ya los proyectos utópicos que movieron a las masas diez o veinte años atrás han quedado truncados, y el vacío que éstos dejaron ha obligado a los escritores a buscar nuevas perspectivas para abordar la realidad centroamericana. De esta forma, los textos contemporáneos aparecen marcados por el desencanto y el rechazo a las normas que limitan al individuo en el espacio público, pero quizá de manera más drástica, en el espacio privado. (Cortez: externer link www.denison.edu/collaborations/istmo/n03/articulos/desencanto.html)

Castellanos Moya konfrontiert den Leser nicht nur mit einer politische/militärischen Gewalt, sondern auch mit einer alltäglichen/gesellschaftlichen Gewalt, die er mit einer zynischen, ironischen und gewalttätigen Sprache literarisch darstellt.

Yo vivo una realidad grosera, yo vivo una realidad cruda, fea, donde el crimen es el rey de los valores, donde las peores características del ser humano rigen esa sociedad. No es que yo viva ahora ahí, pero si yo me formo ahí y saco mis historias de ahí, pues evidentemente yo quiero ser honrado como escritor, con lo que estoy haciendo. Busco un estilo […] que exprese esa realidad. Entonces no puedo tener un estilo gongoreano, digamos, o un estilo barroco, para un par de tiros en la cabeza- es decir, un par de tiros en la cabeza es: bum, bum, bum y ya. (Horacio Castellanos Moya im Gespräch in Gantikow am 01.07.2006)

In der Diskussion erklärte Castellanos Moya, dass die Sprache genauso wie die Inhalte und die Figuren nicht vorher von ihm genau erfunden wurden, sondern seine „rabia“ und „rebelión“ diese Elemente geschaffen haben. Deshalb taucht in seinen Werken immer das Nichtvorzeigbare einer Gesellschaft auf, wodurch die unbarmherzige Natur des Menschen sich entblößt.

Die verschiedenen Gewaltarten, die in den Werken von Horacio Castellanos Moya auftauchen, haben wir in einer Tabelle (pdf, 148 kB) strukturiert. Dahinter steht folgende Idee:

Unterteilt in violencia política y/o militar (politische und/oder militärische Gewalt) und violencia cotidiana (alltägliche Gewalt) soll diese Tabelle, gefüllt mit Zitaten aus Castellanos Moyas Werken, eine Abbildung der Gewalt in Zentralamerika sein. Wichtig ist uns dabei, darzustellen, wie sich die beiden Gewaltarten teilweise überschneiden und ineinander übergehen.

Die Tabelle gibt es auch als „Fließtext“, was unsere Idee des Bildes aber nicht so richtig umsetzt, da in diesem Fall der Rahmen fehlt, den die Tabelle bietet. Ansonsten ist der Fließtext nach den gleichen Gesichtspunkten wie die Tabelle strukturiert.

 

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3. Gliederung der Tabelle als Fließtext

 

1. Violencia política y/o militar – Politische und/oder militärische Gewalt

a) Guerra Civil – Bürgerkrieg

 

b) Asesinato, Masacre, Genocidio – Mord, Massaker, Völkermord

 

c) Acoso, Secuestro – Verfolgung, Entführung

 

d) Tortura, Violación, Amenaza, Tiroteo – Folter, Vergewaltigung, Drohung, Schießerei

 

e) Racismo – Rassismus

 

 

2. Violencia cotidiana

a) Guerra Civil – Bürgerkrieg

 

b) Asesinato, Masacre, Genocidio – Mord, Massaker, Völkermord

 

c) Acoso, Secuestro – Verfolgung, Entführung

 

d) Tortura, Violación, Amenaza, Tiroteo – Folter, Vergewaltigung, Drohung, Schießerei

 

e) Racismo – Rassismus

 

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Wie bereits angedeutet, lassen sich bei der Beschäftigung mit dem Thema Gewalt in der Literatur Horacio Castellanos Moyas verschiedene Gewaltarten erkennen. Wir haben diese in:

1. Violencia política y/o militar (Politische und militärische Gewalt) und

2. Violencia cotidiana (Alltägliche Gewalt)

unterteilt.

Beide Gewaltarten können sich in den selben Gewalttaten äußern, die wiederum einerseits zu der violencia y consecuencia física (körperliche Gewalt und ihre Folgen) oder andererseits der violencia y consecuencia sicológica (seelische Gewalt und ihre Folgen) gezählt werden können. Die Gewalttaten, die wir in den Büchern Horacio Castellanos Moyas gefunden haben, sind guerra civil (Bürkerkrieg), asesinato/masacre/genocidio (Mord, Massaker, Völkermord), acoso/secuestro (Verfolgung, Entführung), tortura/violación/amenaza/tiroteo (Folter, Vergewaltigung, Drohung, Schießerei) und racismo (Rassismus).

 

1. Violencia política y/o militar (politische und militärische Gewalt)

a) Guerra Civil (Bürgerkrieg)

Violencia y concecuencia física (körperliche Gewalt und ihre Folgen)

El arma en el hombre:

Robocop erinnert sich an seinen Alltag im salvadorianischen Bürgerkrieg, in dem er unglaublich grausam körperliche Gewalt ausübte:

Participé en las principales batallas contra las unidades mejor adiestradas de los terroristas, en las operaciones especiales más delicadas, aquellas que implicaban penetrar hasta la profundidad de la retaguardia enemiga. Nunca fui capturado ni resulté herido. Muchos de los hombres bajo mi mando murieron, pero eso forma parte de la guerra –los débiles no sobreviven (Castellanos Moya 2001: 10)

 

Violencia y consecuencia sicológica (seelische Gewalt und ihre Folgen)

El Asco:

Vega schildert in seinem Monolog, wie er den Bürgerkrieg in El Salvador betrachtet hat. Dieses Zitat macht deutlich, wie seelisch abgestumpft die Politiker in El Salvador schon seit Jahrzehnten waren:

Y sólo he estado quince días [...], quince días que han bastado para confirmar que aquí no ha sucedido nada, aquí nada ha cambiado, la guerra civil sólo sirvió para que una partida de políticos hicieran de las suyas, los cien mil muertos apenas fueron un recurso macabro para que un grupo de políticos ambiciosos se repartieran un pastel de excrementos, me dijo Vega. (Castellanos Moya 2000: 26)

 

b) Asesinato / Masacre / Genocidio (Mord, Massaker, Völkermord)

Violencia y concecuencia física (körperliche Gewalt und ihre Folgen)

La Diáspora:

Juan Carlos beschreibt wie die comandante Ana María von ihren eigenen Parteimitgliedern umgebracht wurde:

Madrugada del 6 de abril de 1983, ciudad de Managua: Mélida Anaya Montes, de 56 años de edad, más conocida como la comandante Ana María, segunda en el mando de una de las más poderosas organizaciones guerrilleras de El Salvador, es salvajemente asesinada. (Castellanos Moya 1988: 132)

 

Violencia y consecuencia sicológica (seelische Gewalt und ihre Folgen)

El Asco:

In seinem Monolog beschreibt Vega voller Verachtung seine salvadorianischen Landsleute:

Todos caminan como si fueran militares, piensan como si fueran militares... todos serían felices si fueran militares... todos traen las ganas de matar en la mirada. (Castellanos Moya 2000: 22)

 

c) Acoso/Secuestro (Verfolgung/Entführung)

Violencia y concecuencia física (körperliche Gewalt und ihre Folgen)

La Diáspora:

Juan Carlos wird in Mexico D. F. entführt. Man ist sich nicht sicher, ob ihn Leute seiner eigenen oder einer gegnerischen Partei entführt haben:

[…] cuando, de repente, dos tipos lo rodearon, encañonándolo. Lo obligaron a subir a un microbús Volkswagen. De un empellón cayó en el piso del auto. Lo esposaron y le vendaron los ojos. Todo en escasos segundos. Le ordenaron que se fuera quieto […] (Castellanos Moya 1988: 51)

 

Violencia y consecuencia sicológica (seelische Gewalt und ihre Folgen)

Insensatez:

Der Protagonist glaubt, verfolgt zu werden, nachdem er sich bereits einige Zeit mit den Augenzeugenberichten beschäftigt hat:

[…] en un círculo vicioso de imágenes que, al filo de la medianoche, me habían perturbado tanto que apenas logré correr la puerta de cristal para salir al patio frío y oscuro a aullar como animal enfermo […] (Castellanos Moya 2004: 139f.)

 

d) Tortura / Violación / Amenaza / Tiroteo (Folter, Vergewaltigung, Drohung, Schießerei)

Violencia y concecuencia física (körperliche Gewalt und ihre Folgen)

El arma en el hombre:

Robocop realisiert, dass die Methoden, mit denen er nach Ende des Bürgerkriegs verhört wird, nicht die gleichen sind, die er selbst im Bürgerkrieg bei Gefangenen angewendet hat:

Los interrogatorios los realizaron en una pequeña habitación, con silla en el centro y potente lámpara en mi rostro, como en las películas. Pensé que me molerían a golpes y luego empezarían a destazarme, al igual que hacíamos con los terroristas capturados en la guerra; pero corrían otros tiempos: me inyectaron droga. (Castellanos Moya 2001: 61)

 

Violencia y consecuencia física y sicológica (körperliche und seelische Gewalt und ihre Folgen)

Im nächsten Zitat wird die oben angesprochene Überschneidung von körperlicher und seelischer Gewalt sowie die Folgen der Gewalt deutlich. Eine exakte Trennung ist also nicht immer möglich. Das Opfer, von dem die Rede ist, erlitt zunächst körperliche Gewalt in Form von Folter, Vergewaltigung und Drohung, die an sich sicherlich schon genug seelische Folgen verursachen. Zusätzlich jedoch musste sie das seelische Leid ertragen, von ihrem Vergewaltiger schwanger geworden zu sein. So ist in diesem Fall ganz eindeutig die seelische Konsequenz die Folge der körperlichen Gewalt. Das Eine wird zum Produkt des Anderen.

Insensatez:

[…] aquella chica, que caminaba con dificultad por los sótanos del cuartel de policía, jalada por el teniente Octavio Pérez, con la vagina y el ano desgarrados apenas podía dar paso sin saber de la infección gonorreica que comenzaba a carcomerla ni del semen putrefacto que estaba haciéndose feto en su útero, […] (Castellanos Moya 2004: 107f.)

 

e) Racismo (Rassismus)

Violencia y consecuencia física y sicológica (körperliche und seelische Gewalt und ihre Folgen)

El arma en el hombre:

Robocop berichtet von dem, was ihm ein guatemaltekischer Militär erzählt hat, den er nach seiner Flucht aus El Salvador kennen gelernt hatte. Es geht um dessen Meinung, wie man die Gesellschaft am besten von Terroristen säubern könne. Rassistisch ist die Art, wie Robocop diesen Militär zitiert. Dem Leser bleibt nicht verborgen, dass Robocop die indigene Bevölkerung Guatemalas verabscheut:

Me explicó los métodos que utilizaron para ablandar a la población y limpiar de terroristas la zona: cada kaibil debía violar y descuartizar a una niña y luego beber su sangre, dijo. Cosas de indios. (Castellanos Moya 2001: 41)

 

La diabla en el espejo:

Auch Laura, die in El Salvador lebt, verabscheut die indigene Bevölkerung Guatemalas und erzählt niña, wie man dort mit der indigenen Bevölkerung umgeht:

Deberían fusilarlo, niña, como en Guatemala, ¿viste en la tele el fusilamiento del último indio? Ahí no se andan con contemplaciones: indio criminal al paredón. Así debe ser. (Castellanos Moya 1999: 71)

 

 

2. Violencia cotidiana (alltägliche Gewalt)

a) Guerra Civil (Bürgerkrieg)

Violencia y concecuencia física (körperliche Gewalt und ihre Folgen)

El arma en el hombre:

Robocop beschreibt einen Mord, der zu Kriegszeiten völlig normal gewesen wäre und für den er nun verurteilt wird:

Las cosas habían cambiado. Unos años atrás nadie hubiera dicho nada porque se liquidara un terrorista, pero ahora con ese palabrerío de la democracia [...] (Castellanos Moya 2001: 39)

 

Violencia y consecuencia sicológica (seelische Gewalt und ihre Folgen)

El arma en el hombre:

Der Leser erfährt, dass sich Robocop zu Zeiten des Bürgerkrieges nur dem Militär zugehörig gefühlt hat:

[…] las Fuerzas Armadas habían sido mi padre y el batallón Acahuapa mi madre. No me podía imaginar convertido de la noche a la mañana en un civil, en un desempleado. (Castellanos Moya 2001: 12)

 

b) Asesinato / Masacre / Genocidio (Mord, Massaker, Völkermord)

Violencia y concecuencia física (körperliche Gewalt und ihre Folgen)

Baile con serpientes:

Im folgenden Zitat wird metaphorisch beschrieben, wie Schlangen in El Salvador Menschen umbringen. Die Schlangen sollten die „an Gewalt erkrankte“ salvadorianische Gesellschaft beschreiben.

[…] se lanzó por los aires y cayó enrollada en el cuello de uno. El pobre no pudo defenderse: el impacto y la presión lo hicieron cadáver en el mismo instante. (Castellanos Moya 1996: 32)

 

Violencia y consecuencia sicológica (seelische Gewalt und ihre Folgen)

Insensatez:

Beim folgenden Zitat handelt es sich um eine Bemerkung, die der Protagonist ständig wiederholt und die bereits der Titel des Buches zusammenfasst:

Yo no estoy completo de la mente. (Castellanos Moya 2004: 13)

 

c) Acoso/Secuestro (Verfolgung, Entführung)

Violencia y concecuencia física (körperliche Gewalt und ihre Folgen)

El arma en el hombre:

Robocop beschreibt eine in El Salvador alltägliche gewalttätige Situation, die sich allerdings bereits nach Ende des Bürgerkrieges abspielt:

[...], me abalancé hacía el primer auto que se detuvo en la bocacalle y encañoné a la mujer encopetada. Entré el asiento trasero, me tiré en el piso, con la automática clavada entre las costillas de la mujer. Le ordené que condujera hacia San Salvador por la carretera antigua, que no se detuviera ante nada; y le advertí que no fuera a hacer el menor aspaviento porque sería el último de su vida. (Castellanos Moya 2001: 57)

 

Violencia y consecuencia sicológica (seelische Gewalt und ihre Folgen)

El arma en el hombre:

Nach dem Bürgerkrieg befürchteten sowohl die Militärs als auch die zivile Bevölkerung, verfolgt zu werden. Im folgenden Zitat schildert Robocop, welche Maßnahmen er ergreift, damit man ihn nicht erwischt und einsperrt:

[...] decidí darme una vuelta por la cervecería de Herminio, con mucho cuidado, porque podía estar sujeta a vigilancia por los detectives que andaban tras mis huesos. Estuve un rato en las paradas de buses de los alrededores, alerta, detectando, con mi aparatito automático listo, [...]. (Castellanos Moya 2001: 50)

 

d) Tortura / Violación / Amenaza / Tiroteo (Folter, Vergewaltigung, Drohung, Schießerei)

Violencia y concecuencia física (körperliche Gewalt und ihre Folgen)

La diabla en el espejo:

Laura berichtet von einer Situation, die sich zwar zu Zeiten des Bürgerkrieges abgespielt hat, für sie aber völlig alltäglich zu sein scheint:

[...] cuando de repente empezó una balacera tremenda. Aquello parecía el infierno. Unos terroristas salieron de saber de dónde y comenzaron a disparar contra unos gringos (...) Vieras que pánico. Todo mundo se tiró al suelo, gritando, porque la balacera parecía eterna. Yo me rompí un jeans nuevecito [...] (Castellanos Moya 1999: 46)

 

Violencia y consecuencia sicológica (seelische Gewalt und ihre Folgen)

Insensatez:

Der Protagonist hört von seinem Hotelzimmer aus, wie vor seinem Fenster geschossen wird. Dies beschreibt er als alltägliche Situation in Guatemala nach dem Bürgerkrieg, was die seelische Erkrankung dieser Gesellschaft verdeutlicht:

Calzándome estaba cuando, de pronto, tronaron cinco disparos abajo en la calle […] (Castellanos Moya 2004: 75)

 

e) Racismo (Rassismus)

Violencia y concecuencia física y sicológica (körperliche und seelische Gewalt und ihre Folgen)

Rassismus äußert sich im alltäglichen Leben, das Horacio Castellanos Moya in seinen Büchern beschreibt, überwiegend auf der psychologischen Ebene.

Insensatez:

Der Protagonist macht unmissverständlich klar, dass ihn die indigenen Frauen überhaupt nicht interessierten und für sexuelle Aktivitäten nicht in Frage kommen:

[...] pude constatar que ninguna de aquellas mujeres de ojos rasgados y piel tostada despertaba mi apetito sexual ni mi morbo [...] (Castellanos Moya 2004: 79)

 

El arma en el hombre:

Robocop äußert sich ebenfalls abfällig über die indigenen Frauen und über die indigene Kultur an sich, in der er sich nicht wohl fühlt:

Tampoco me gustó el frío calador en las noches, ni las indias feas y ananas, ni verme rodeado de nativos que hablaban una lengua que yo no entendía. (Castellanos Moya 2001: 41)

 

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Quellen

 

Primärliteratur:

Castellanos Moya, Horacio (1988): La diáspora. San Salvador.

Castellanos Moya, Horacio (1996): Baile con serpientes. San Salvador.

Castellanos Moya, Horacio (1999): La diabla en el espejo. Barcelona.

Castellanos Moya, Horacio (2000): El Asco. Barcelona.

Castellanos Moya, Horacio (2001): El arma en el hombre. Barcelona.

Castellanos Moya, Horacio (2003): Donde no estén ustedes. Barcelona

Castellanos Moya, Horacio (2004): Insensatez. Barcelona.

 

Sekundärliteratur:

Aguilar Ciciliano, Mauricio (2003): Horacio Castellanos Moya o la estética del cinismo. Libros.com: externer link http://www.libros.com.sv/edicion20/horacio.html [21.12.2006].

Cortez, Beatriz: El desencanto de Jacinta Escudos y la búsqueda fallida del placer.
Revista Istmo: externer link http://www.denison.edu/collaborations/istmo/n03/articulos/desencanto.html [21.12.2006].

Falla, Ricardo (1992): Masacres de la Selva. Managua, Nicaragua.

Fischer, Thomas u. a. (Hg.) (2000): Lateinamerika Studien. Band 41. Politische Gewalt in Lateinamerika. Frankfurt am Main.

Informe de la Comisión para el Esclarecimiento Histórico (1999): Guatemala Memoria del Silencio. Tomo IV Consecuencia y efectos de la violencia. Guatemala.

Sanford, Victoria (2003): Violencia y Genocidio en Guatemala. Guatemala.

 

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Themen

Kontakt

Dr. Albrecht Buschmann (V.i.S.d.P)

Universität Potsdam
Institut für Romanistik

Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam

externer link Dr. Albrecht Buschmann

Horacio Castellanos Moya, fotografiert von Moramay Herrera Kuri (Mexiko)