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Stand: 12. August 2005
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H i N

Alexander von
HUMBOLDT im NETZ

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HiN                                                     I, 1 (2000)
 
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Petra Werner: Übereinstimmung oder Gegensatz?
Zum widersprüchlichen Verhältnis zwischen
A. v. Humboldt und F. W. J. Schelling

 

6. Wandel oder Starrheit?

Hat Hartmut Böhme mit der These von der "eigenartigen Entwicklungslosigkeit" recht? Humboldts Festhalten am Konzept des "Ganzheitsgedanken" ist wohl unbestritten - eine Inspiration durch zeitgenössische romantische Naturphilosophie ist möglich, ist doch das Ganzheitskonzept eine wichtige Säule der romantischen Naturphilosophie.(164) Die Behauptung Böhmes, der Ganzheitsgedanke sei ein bloßes "ästhetisches Konzept", teile ich nicht, ist er doch bis heute von enormer Bedeutung - wichtige Leistungen, die auf der Grundlage des (z. T. auch von Humboldt zusammengetragenen) empirischen Materials zu Verallgemeinerungen vordrangen, erbrachten Karl Friedrich Gauss, Charles Darwin und Hermann von Helmholtz. Nach Ansicht von Humboldts Biographen H. W. Dove hatte die Einleitung zum V. und letzten, unvollendet gebliebenen Band den Zweck, eine Auseinandersetzung des Verfassers mit dem Geiste der Zeit zu dokumentieren. Er kommt zu der Einschätzung, daß Humboldt diesem gegenüber eine gewisse Entfremdung nicht verbergen konnte:

"Wenn der ´Kosmos´ [...] in seiner wissenschaftlichen Richtung durchaus dem Zeitalter der Empirie angehört, wenn der universalistische Charakter, den er an sich trägt, ein durchaus unspeculativer ist, vielmehr dem ästhetischen Stempel unserer literarischen Periode seinen Ursprung verdankt, so war nun nicht blos diese literarische, sondern auch anti-speculativ empiristische Periode bereits vorüber."(165)

Dies kann man als Vorwurf interpretieren, Humboldt sei unmodern. Den Untergang der literarischen bzw. antispeculativ-empiristischen Periode begründete H. W. Dove mit dem Erscheinen von Helmholtz´ Traktat "Über die Erhaltung der Kraft" im Jahre 1847, das seiner Meinung nach den Umschwung der Zeiten und den Eintritt in eine angeblich neue Epoche "echter Naturphilosophie" deutlich bezeichnete.(166) Tatsächlich findet sich ein Hinweis zu Helmholtz in den Fußnoten zum V. Band des "Kosmos". Dort zitierte Humboldt die Auffassung von Helmholtz, wonach Materien mit unveränderlichen Kräften (unvertilgbaren Qualitäten nach unseren jetzigen Mitteln) ausgerüstet, in der heutigen wissenschaftlichen Sprache als "Chemische Elemente" bezeichnet werden.(167) Das Gesetz von der Erhaltung der Kraft, die ein für verschiedene Disziplinen gültiges Gesetz ausdrückte, brachte (wie später auch Darwins Evolutionstheorie)(168) eine gewisse Einheitlichkeit in die Wissenschaften. Dies entsprach wiederum der romantischen Idee von der Einheit der Organismen. Humboldt war vermutlich auch deshalb von Helmholtz und dessen wissenschaftlichen Ideen begeistert, und es ist gut möglich, daß der Neunzigjährige angesichts der kreativen Kraft des jungen Mannes auch seine eigenen Grenzen und die der romantischen Naturphilosophie Schellings stärker empfand.(169) Dafür spricht, daß Humboldt Helmholtz´ Ergebnisse im "Kosmos" den Auffassungen Schellings entgegen stellte. Er erwähnte immerhin das Eingeständnis Schellings, der einst glaubte, die Möglichkeit einer speculativen Physik erwiesen zu haben,

"daß die Kraft, die in der ganzen Natur waltet und durch welche die Natur in ihrer Identität erhalten wird, bisher noch nicht aufgefunden (abgeleitet) worden ist. Wir sehen uns aber zu derselben hingetrieben; doch bleibt diese eine Kraft immer nur eine Hypothese, und sie kann unendlich vieler Modificationen fähig, und so verschieden sein als die Bedingungen, unter denen sie wirkt."(170)

Humboldt blieb dem "Ganzheitsgedanken" der Naturphilosophie (s. u.) treu und verteidigte sein Werk mit dem Hinweis, man werde sich in vielen Gruppen mit dem Auffinden von empirischen Gesetzen begnügen müssen, doch das höchste, seltener erreichte Ziel aller Naturforschung sei und bleibe das "Erspähen eines Causalzusammenhanges".(171) In diesem so oft und an verschiedener Stelle seines Werkes erwähnten "Ganzheitsgedanken" sah er eine Art "Lebenscredo", er wollte in seinem Alter etwas Abgeschlossenes schaffen.(172) Dies ging über ein "ästhetisches Konzept" hinaus, obwohl Humboldt seine konzeptionellen Gedanken stets mit literarischen verband. In diesem Sinne schilderte er in mehreren Briefen an seinen Verleger Cotta Überlegungen zur Gestaltung des Werkes, dem er von der ersten bis zur letzten Zeile "alle Vollkommenheit" geben wollte.(173) Er legte Wert auf ästhetische Prinzipien wie "Anmuth und Wohlklang der Diction"(174), wollte den "Geist der Composition, die Art der Fülle der Materien durch Ideen [...] beherrschen".(175)

Er hatte als Zielgruppe die breite Öffentlichkeit im Auge - so hoffte er, sein zweiter Teil sollte ideenreich sein, nach Genauigkeit strebend und als jeder Art der Bildung geeignet ansprechen.(176) 1850, als er die ersten beiden Bände abgeschlossen hatte, äußert er gegenüber dem Astronomen Johann Gottfried Galle:

"Ich kann oft irren, aber ich habe seit 30 Jahren recht ernsthaft gesammelt und meinem Buch den literarischen (histor[isch] philosophischen) Charakter erhalten wollen, der das Alte mit dem Neuen verbindet."(177)

Zu fragen ist, ob sich die wachsende Distanz Humboldts zu Schelling und Anhängern der romantischen Naturphilosophie (s. o.) in der Konzeption des "Kosmos" widerspiegelt. Es fällt auf, daß Humboldts Kosmos-Bände III-V in der Gestaltung erheblich von I-II abweichen. Zwar behauptete Humboldt im Nachhinein gegenüber Cotta, dies sei seine ursprüngliche Konzeption gewesen, die Vielzahl der Erweiterungen, aber auch Korrekturen, sind wohl vielmehr Ausdruck seines Bemühens, der anwachsenden Datenfülle gerecht zu werden. Ganzheitsbestreben und Empiriedruck standen bei Humboldt, wie Böhme es ausdrückt, ein Leben lang in zerreibendem Gegensatz. Dies war für Humboldt ein Problem - bereits in der Einleitung zur 1808 erschienenen ersten Ausgabe von "Ansichten der Natur" nannte er Schwierigkeiten bei der ästhetischen Komposition - der Reichtum der Natur veranlasse eine Anhäufung von Bildern, die aber wiederum die Ruhe und den "Totaleindruck des Naturgemäldes" störe. Das Gefühl und die Phantasie ansprechend, so Humboldts selbstkritisches Bekenntnis, artet der Stil leicht in eine dichterische Prosa aus. Die nachstehenden Blätter, so Humboldt, wiesen mannigfache Beispiele solcher "Verirrungen" "mangels an Haltung" aus.(178) Was er mit "Haltung" meinte, bleibt offen - vielleicht eine gewisse theoretische Unentschiedenheit, blieb er doch hinter dem eigenen Anspruch einer philosophischen Naturbeschreibung, die sich über die Bedürfnisse einer bloßen Naturbeschreibung erhebt, zurück.(179) Humboldt bemängelte sogar seinen eigenen "wüsten Realismus" und äußerte Gewißheit, daß naturwissenschaftliche Schriften im Gegensatz zu Werken der Dichtung schnell veralten und vergessen werden.(180) Humboldts Kommentare und Fußnoten nahmen in seinen Werken mit dem Maß der Überarbeitung zu, sein Gestaltungsprinzip

"Die Verbindung eines litterarischen und eines rein scientistischen Zweckes, der Wunsch, gleichzeitig die Phantasie zu beschäftigen und durch Vermehrung des Wissens das Leben mit Ideen zu bereichern"(181)

wurde angesichts der Datenfülle immer schwerer durchsetzbar. Die Dichotomie zwischen Dichtung und naturwissenschaftlichem Anspruch zeigte sich immer mehr verschoben zugunsten des naturwissenschaftlichen Anspruchs, der sich in einer Fülle empirischer Fakten präsentierte. Dies wird nicht nur in den "Ansichten der Natur"(182) deutlich, sondern zur selben Zeit auch in Humboldts anderen Werken - für ihn ist es nicht ein spezifisches Problem der Gestaltung des "Kosmos", obwohl es dort am schärfsten zutage tritt. Etwa ab 1840 hatte er die Bände III-V mit dem explosionsartigen Anwachsen des Wissens der Zeit angereichert. Dies bedeutet, daß er den Zeitgeist durchaus verstand und sich dieser Entwicklung in seiner eigenen Arbeitsweise anpaßte. In der Einleitung zum 1850 veröffentlichten dritten Band des "Kosmos" ging Humboldt mit seinem Anspruch der Vollständigkeit zurück und betont nunmehr seinen Wunsch, mehr durch das wirken zu wollen, "was er anregt, als durch das was er zu geben vermag".(183)

Humboldt glaubte,

"Ein Buch von der Natur, seines erhabenen Titels würdig, wird dann erst erscheinen, wenn die Naturwissenschaften, trotz ihrer ursprünglichen Unvollendbarkeit, durch Fortbildung und Erweiterung einen höheren Standpunkt erreicht haben, und wenn so beide Sphären des einigen Kosmos (die äußere, durch die Sinne wahrnehmbare, wie die innere, reflectierte, geistige Welt) gleichmäßig an lichtvoller Klarheit gewinnen".(184)

Ähnliche Äußerungen lassen sich im Vorwort zu den weiteren beiden Bänden (Band IV, erschienen 1858, und Band V, erschienen 1862) ausmachen. Im Vorwort zu Band IV bekräftigte Humboldt sein Konzept des "Naturgemäldes" und entschuldigte Fehlendes damit, daß das "Naturgemälde" nur dann einen lebensfrischen Eindruck hervorbringen könne, wenn es, in enge Grenzen eingeschlossen, nicht durch allzu große Anhäufung zusammengedrängter Tatsachen an Übersichtlichkeit verliere.(185) Auch in der Einleitung des V. Bandes stellte sich Humboldt die Frage, ob er denn seiner ursprünglichen Konzeption treu geblieben sei, deren "Beschränktheit" er betonte,

"welche ihm nach seiner individuellen Ansicht, nach seiner Kenntniß von dem bisherigen Zustande des errungenen Wissens rathsam schien".(186)

Er spürte offensichtlich das, was Böhme zurecht "Empiriedruck von unten" nennt, und betonte wieder, er habe in dem Buch eine denkende Betrachtung der durch die Empirie gegebenen Erscheinungen, die Zusammenstellung des Entwicklungsfähigen zu einem Naturganzen, erstrebt.(187) Im V. Band tauchen erstmals entschuldigende Hinweise auf sein Alter von fast neunzig Jahren auf,(188) seine Greisenhaftigkeit usw.

Insofern, da hat Böhme recht, blieb Humboldt dem "Ganzheitsgedanken" treu, lebte aber in ständigem Widerspruch zwischen Datenfülle und theoretischem Anspruch. Aber wie weit ging Humboldts "eigenartige Entwicklungslosigkeit"? Entwicklung statt Stagnation ist Humboldt auf einigen Gebieten zu bescheinigen. Dies betraf erstens seine wissenschaftlichen Auffassungen.(189) So wechselte er auf dem Gebiet der Geologie (190) vom Lager der Neptunisten in das der Vulkanisten über. Auch von der Auffassung der "Lebenskraft" entfernte er sich, dies geschah bereits früher, aber erst in der dritten, völlig überarbeiteten Ausgabe von "Ansichten der Natur", die 1849 erschien, bekannte er, Nachdenken und fortgesetzte Studien in dem Gebiete der Physiologie und Chemie hätten seinen früheren Glauben an eigene sogenannte Lebenskräfte tief erschüttert. Andererseits verweist er darauf, noch viele berühmte, mit ihm befreundete Männer, würden jenen Ansichten anhängen, die er der literarischen Figur Epicharmus in den Mund gelegt hatte.(191)

Besonders groß war zweitens seine Fähigkeit, neue Arbeitsmethoden zu entwickeln. Diese zeigt sich in der ständigen Bearbeitung von Neuauflagen seiner Bücher. Das wird besonders deutlich, wenn man die 1., 2. und 3. Auflage der "Ansichten der Natur" miteinander vergleicht.(192)/(193) Zwar war er auch in früheren Werken auf Zuarbeiten anderer Kollegen angewiesen und ließ sich Meßwerte und Statistiken aller Art schicken (z. B. für sein Mexiko-Werk und die "Relation historique") - dies hing mit seinen global angelegten Forschungsthemen zusammen, später, unter dem anwachsenden "empirischen Druck" zeigte er sich noch mehr abhängig von der Zuarbeit großer Wissenschaftlergruppen. Auffällig ist, daß Humboldt seine zahlreichen Kontakte nicht nur für die Erweiterung des "Kosmos" in den Bänden III-V benutzte, sondern auch für die Umarbeitung seiner anderen Werke. So finden sich beispielsweise in der dritten, völlig überarbeiteten Ausgabe von "Ansichten der Natur" viele Hinweise auf aktuelle biologische Arbeiten seiner Briefpartner Chr. G. Ehrenberg, M. J. Schleiden usw., die im "Kosmos" keinen Platz gefunden haben oder nur beiläufig erwähnt wurden.(194) Dies kann man durchaus als methodischen Wandel interpretieren - hatte er doch als junger Mann empirisch auf vielen Gebieten gearbeitet,(195) beobachtet und experimentiert, und ersetzte die eigenen Beobachtungen durch Informationen, die er von führenden, hauptsächlich jungen Wissenschaftlern seiner Zeit, erhielt. Das kommt ganz besonders im 1850 erschienenen dritten Band des "Kosmos" zum Ausdruck. Humboldt gewann mit außerordentlichem Gespür junge Wissenschaftler, die ihre Fachgebiete revolutionierten und auch noch heute als die bedeutendsten des 19. Jahrhunderts gelten. Mindesten 66 meist junge Wissenschaftler trugen mit ihren Ergebnissen zu jenen Abschnitten des "Kosmos" bei, die Humboldt selbst als Erweiterungen der Bände I und II ausgewiesen hat.(196) Auch diese Arbeitsmethode unterschied ihn von Schelling - der hatte, dies legt zumindest die Auswertung seines Nachlasses (197) nahe - kaum Kontakt zu jüngeren Naturwissenschaftlern. Hinzu kam, daß in Schellings Briefwechsel mit Naturwissenschaftlern wissenschaftliche Fragen (198) kaum eine Rolle spielten.

In Humboldts Leben dagegen hatte sich ein dramatischer Wandel vollzogen - sein ganzes Interesse galt nun jungen Experimentatoren, der mündliche und briefliche Austausch mit ihnen verdrängte mehr und mehr inhaltliche Diskussionen mit seinen früheren Korrespondenzpartnern wie Schelling und der Naturphilosophie nahestehenden Naturwissenschaftlern - mit ihnen diskutierte er nicht mehr, sondern pflegte in erster Linie soziale Allianzen oder menschlichen Kontakt. Natürlich ist hier auch zu bedenken, daß sich mehrere Effekte überlagerten - sein wachsendes Desinteresse bzw. seine Abwendung von naturphilosophischen Ideen war auch ein Abschied von seinen ehemaligen Lehrern wie Pfaff und Lichtenberg, die längst verstorben waren. Andere romantische Naturforscher und Mediziner waren sehr alt, so wie er. Der fast Neunzigjährige erhoffte von der neuen Generation von Naturforschern Anregungen für seine weitere Arbeit zu erhalten und stellte sich seinerseits als Förderer zur Verfügung. Dies belegen seine zahlreichen Kontakte zu jungen Wissenschaftlern, die Beiträge zum "Kosmos" leisteten sowie zahlreiche Äußerungen Humboldts aus seinen letzten Lebensjahrzehnten. So meinte er 1848 gegenüber Chr. C. J. Bunsen:

"Die Jugend ist eine uralte, in Revolutionszeiten oft etwas unbequeme, sich immer erneuernde Institution, die sich nicht supprimieren läßt. Dazu ist sie eine geheime Gesellschaft, die sich untereinander versteht von der Newa zum Tajo."(199)

Jugend, dies war für Humboldt, der die meisten seiner Zeitgenossen überlebte und bis zu seinem letzten Tag arbeitete, identisch mit Anregung, Erneuerung, Zukunft.

Ich danke dem Arbeitsstellenleiter der Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle, Herrn Dr. Christian Suckow, und meinen Kolleginnen und Kollegen Frau Dr. Ulrike Leitner, Herrn Dr. Ingo Schwarz und Herrn Dr. Herbert Pieper für interessante Hinweise und eine anregende Diskussion.

 

Anmerkungen:

(164) Dies soll an anderer Stelle ausführlicher untersucht werden.

(165) Vgl. Dove 1872, S. 416.

(166) Dieser Frage soll an anderer Stelle nachgegangen werden.

(167) Hier zitiert Humboldt in der 1847 erschienenen Abhandlung von Helmholtz "Über die Erhaltung der Kraft". Vgl. Humboldt 1862, S. 20.

(168) David Knight verweist zurecht darauf, daß Darwins Evolutionstheorie keine Wurzeln in der romantischen Naturphilosophie hat, sondern vielmehr in der Tradition von Th. R. Malthus fußt. Vgl. Knigh 1990. In: Cunningham/Jardine 1990, S. 22.

(169) Ob die Versicherung Humboldts, er werde fortan den Ausdruck "raumdurchdringende Kraft" nicht mehr gebrauchen, ein Ergebnis des Studium von Helmholtz´ Werken ist, ist unwahrscheinlich (vgl. auch Brief A. v. Humboldt an J. F. Encke nach 30. 8. 1847, ABBAW, NL Encke, II/76). Inwieweit Humboldt Helmholtz´ Überlegungen überhaupt verstanden hat, bleibt offen. Biermann verweist zurecht auf Äußerungen Humboldts, gegenüber K. F. Gauss und anderen Korrespondenzpartnern, er habe Schwierigkeiten bei dem Verständnis der Arbeiten von Gauss zur allgemeinen Theorie des Erdmagnetismus. So bekannte Humboldt gegenüber dem Mathematiker Jacobi, er habe von solchen Abhandlungen nur schwachen Genuß, da er lediglich verstehe, worum es geht und nicht mehr. An K. F. Gauss schrieb er, dessen Theorie habe ihn seit sechs Wochen ununterbrochen beschäftigt und er lebe nun in der "frohen Täuschung", die Theorie zu "besitzen". Vgl. Biermann 1990, S. 102-103. Über die Schaffung der empirischen Grundlagen durch Humboldt für diese Verallgemeinerungen hat sich Honigmann ausführlich geäußert. Vgl. Honigmann 1982.

(170) Schelling 1799a, S. 274. Von Humboldt zitiert in Humboldt 1862, S. 21.

(171) Humboldt 1862, S. 10.

(172) Brief A. v. Humboldt an J. F. v. Cotta vom 1. 9. 1847, DLA Marbach.

(173) Ebenda.

(174) Brief A. v. Humboldt A. Böckh vom August 1847. In: Hoffmann 1901, S. 436.

(175) Brief A. v. Humboldt an J. F. v. Cotta vom 12. 4. 1847, DLA Marbach.

(176) Vgl. Hoffmann 1901, S. 436.

(177) Brief A. v. Humboldt an J. G. Galle vom 7. 2. 1850, Archiv Schloß Tegel, 53.

(178) Vgl. Humboldt 1808, S. VI-VII.

(179) Ebenda, S. 289.

(180) Vgl. Andreas/Scholz 1936, S. 171.

(181) gl. Humboldt 1808, Bd. 1, S. XII.

(182) Das Werk erschien 1826 in einer erweiterten Auflage, 1849 erheblich erweitert und verbessert.

(183) Humboldt 1850, S. 8.

(184) Ebenda.

(185) Humboldt 1858, S. 4.

(186) Humboldt 1862, S. 5.

(187) Ebenda.

(188) Humboldt kokettiert zwar in vielen seiner Briefe mit seinem Alter, hat dieses Thema bis dahin nicht in wissenschaftlichen Arbeiten erwähnt.

(189) Ulrike Leitner hat in ihrem Vortrag Humboldts Schriften - Anregungen und Reflexionen durch Goethe, auf der Tagung der Leopoldina in Halle vom 29.-30. 10. 1999 darauf verwiesen.

(190) Dieser Wechsel manifestiert sich u. a. in der Überarbeitung der Fußnoten in Ansichten der Natur. So drückt die Fußnote über "Bänke" in der 2., also 1826 erschienenen Ausgabe, sein Bekenntnis zum Vulkanismus aus. Er verweist hier u. a. auf die relevanten Arbeiten L. von Buchs.

(191) Vgl. Zusätze. In: Humboldt 1849, Bd. 2, S. 310-311.

(192) Das ist bisher nur sporadisch geschehen, soll aber im Rahmen weiterer Veröffentlichungen der Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle geleistet werden - beispielsweise im Rahmen der von Herbert Pieper zur Edition vorbereiteten Berliner Akademie-Reden Humboldts.

(193) Vgl. Zusätze. In: Humboldt 1849.

(194) Da der V. Band des Kosmos unvollendet geblieben ist, entstand bisher der Eindruck, daß Humboldt nicht mehr zur Darstellung der Lebenswelt gekommen ist. Es ist aber auch möglich, daß Humboldt bewußt seine neuen Erkenntnisse in die Neubearbeitung von Ansichten der Natur einfließen ließ. Dies soll an einer anderen Stelle näher untersucht werden. Es erscheint wegen der zahlreichen Verzahnungen und Verflechtungen von Humboldts Arbeiten als richtig, Humboldts Werk als Gesamtheit zu betrachten.

(195) Die Vielzahl dieser Arbeitsgebiete ist ein zusätzliches Indiz für seinen Wunsch nach Ganzheit.

(196) Diese 66 ausgewiesenen Wissenschaftler stellen aber trotzdem nur einen Bruchteil der Gelehrten dar, die Humboldt zuarbeiteten. Zu diesem Thema wird eine gesonderte Veröffentlichung vorbereitet.

(197) Dieser befindet sich im Archiv der BBAW.

(198) Dies ergab eine vorläufige Durchsicht des bisher größtenteils unveröffentlichten Briefwechsels Schellings mit Naturwissenschaftlern.

(199) Brief A. v. Humboldt an Ch. C. J. Freiherr v. Bunsen vom 29. Juli 1848. Vgl. Anonym (1869), S. 106. Dieses Zitat wurde von Kurt-R. Biermann als "Motto" seiner Monographie verwendet. Vgl. Biermann 1992. K.-R. Biermann hat eindrucksvoll einige Beispiele für die Förderung junger Wissenschaftler durch Humboldt aufgezeigt.

 

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