Hochdeutsch

Aus sprachgeschichtlicher Sicht bedeutet »hochdeutsch«, daß die betreffenden Mundarten über bestimmte gemeinsame lautliche Merkmale verfügen: Neuerungen im Bereich des Konsonantismus, die sich ca. im 7./8. Jahrhundert u.Z. durchzusetzen begannen. Betroffen waren vor allem die Verschlußlaute p, t und k, die - je nach Stellung im Wort - zu pf/f, ts/s und ch »verschoben« wurden (z.B. engl. plant, hd. 'Pflanze', engl. make, hd. 'machen', engl. tongue, hd. 'Zunge' usw.). Diejenigen Mundarten im deutschen Sprachraum, die diese lautliche Veränderung (Fachterminus: 2. Lautverschiebung) nicht aufweisen, werden niederdeutsch genannt. Die Grenze, bis zu der sich diese (aus dem südlichen Raum vordringende) Neuerung ausgebreitet hat, verläuft etwa am nördlichen Rand der Mittelgebirge von Aachen nach Frankfurt/Oder. Die Grenze von ik/ich ist als rote Linie in die untenstehende Karte eingezeichnet. Der größte Teil des Landes Brandenburg liegt nördlich dieser - für die gesprochenen Mundarten des ausgehenden 19. Jahrhunderts ermittelten - Linie. Nur die Kreise Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße, Elbe -Elster, Dahme Spreewald und die kreisfreie Stadt Cottbus sowie jeweils kleine Teile liegen südlich dieser Linie. Die Mundarten dieses Raumes sind dem Ostmitteldeutschen zuzurechnen, einer Dialektgruppe, der z.B. auch das Obersächsische angehört.





Karte 4 (nach König 1989 aus Schmidt 1996, 149)