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Varnhagen Gesellschaft
Die Freundschaft Alexander von Humboldts mit Karl August
Varnhagen von Ense (1785-1858) gehörte zweifellos, wie Hanno Beck in seiner Biographie
hervorhebt, zu den konstantesten persönlichen Beziehungen im Leben des Gelehrten.
Humboldt ließ sich von Varnhagen nicht nur in stilistischen Zweifelsfällen beraten,
sondern nannte ihn in einer Fußnote zum "Kosmos" (Bd. 2, Stuttgart/Tübingen
1847, Anm. 1, S. 126) ausdrücklich seinen Freund. Von gutem persönlichen Einvernehmen
zeugt auch sein Briefwechsel mit Varnhagens Ehefrau Rahel (1771-1833) sowie mit ihrer
beider Nichte Ludmilla Assing (1821-1880), der Herausgeberin der skandalumwitterten
"Briefe von Alexander von Humboldt an Varnhagen von Ense" (Leipzig 1860).
Vor anderthalb Jahren wurde eine literarische Gesellschaft ins Leben gerufen, die dem
Andenken des Varnhagen-Assingschen Kreises und dem gesamten Epochenhorizont der Varnhagen
von Enseschen Sammlung verpflichtet ist. Zu den Stifterinnen und Stiftern dieser Sammlung
zählten - neben dem Ehepaar und ihrer Nichte - u.a. Bettina von Arnim, Fürst Hermann von
Pückler-Muskau und Alexander von Humboldt, der kein eigenes Privatarchiv unterhielt und
Briefe nichtwissenschaftlichen Inhalts zu verbrennen pflegte. Doch überließ er seinem
Freund Varnhagen eine große Anzahl unersetzlicher Lebenszeugnisse. "Sie geben
bisweilen so gern Dauer flüchtigen Erscheinungen", schrieb er am 8. Oktober 1837,
"und bewahren was die Winde davontragen [...]." Dazu zählten neben zahlreichen
an Humboldt gerichteten Briefen prominenter Zeitgenossen auch kleinere Aufsätze,
kommentierte Zeitungsausschnitte und nicht zuletzt die eigenen Briefe an Varnhagen, in
denen sich der Gelehrte in ungewohnter Offenheit über seine Biographie, seine
Wissenschaftspolitik und seine politischen Anschauungen äußerte.
Entgegen dem testamentarisch bekundeten Willen Ludmilla Assings, wonach
ihr sorgfältig bewahrter und noch um weitere Materialien vermehrter Nachlass
von
Manuskripten, Briefen, Büchern, Zeitungsausschnitten und Bildern von der Königlichen
Bibliothek in einem eigenen "Varnhagen-Zimmer" zusammengehalten und "der
öffentlichen Benutzung möglichst überlassen" werden sollten, sind die Bestände
heute verstreut und nur wissenschaftlichen Experten zugänglich.
Erst kürzlich hat Polens Staatspräsident Aleksander Krasniewski in einer großherzigen
Geste die einstige Rückgabe der noch auf polnischem Boden befindlichen Berliner
Bibliotheksbestände in Aussicht gestellt. Die Varnhagen Gesellschaft setzt sich im Geist
der deutsch-polnischen Versöhnung für eine Lösung der praktischen Probleme bei der
Erschließung der Varnhagenschen Sammlung ein. Es freut uns daher besonders,
dass es
gleich zu Beginn unserer Arbeit gelungen ist, sowohl die Staatsbibliothek zu Berlin /
Stiftung preußischer Kulturbesitz als auch die Jagiellonische Bibliothek Kraków als
Mitglieder der Varnhagen Gesellschaft zu gewinnen.
Unter Schirmherrschaft von Carola Stern und mit Unterstützung des Rahel Varnhagen Kollegs
für Erwachsenenbildung sowie des Kulturamts Hagen hat sich die Varnhagen Gesellschaft
Hagen-Berlin e.V. zum Ziel gesetzt, Forscherinnen und Forscher, aber auch
nichtwissenschaftliche Leserinnen und Leser, die sich mit Beständen der Varnhagenschen
Sammlung befassen,
miteinander ins Gespräch zu bringen. Inzwischen konnten wir 170 Mitglieder gewinnen.
Unser zweimal jährlich erscheinender Rundbrief geht an weitere ca. 500 Interessenten im
In- und Ausland. Wir bereiten einen Almanach vor, betreiben als "virtuelles
Varnhagen-Zimmer" eine Homepage
im Internet, veranstalten öffentliche
Vortragsabende, wissenschaftliche Tagungen und, wie erst kürzlich, Exkursionen u.a. nach
Krakau. Unter Mitgliedern verbreiten wir regelmäßig eine Jahrsgabe sowie - gegen eine
symbolische Spende - den broschierten Katalog der Varnhagen von Enseschen Sammlung von
Ludwig Stern (Berlin 1911), der Briefe von und an 9000 Personen verzeichnet, von dem wir
eine Restauflage erwerben konnten.
Nähere Informationen hierzu, das Faltblatt der Gesellschaft und ihre Vereinssatzung sind
in deutscher, englischer, französischer und polnischer Sprache zu beziehen bei der
Varnhagen
Gesellschaft
Varnhagen Gesellschaft e. V.
Weisshausstr. 17
D-50939 Köln
Deutschland
Tel: ++ 49 (0) 221 42 54 30
Fax: ++ 49 (0) 221 46 65 28
www www.varnhagen.info
eMail
gesellschaft@varnhagen.info
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