"Eine große Schriftstellerin ist selbst stark.
Auch sie ist Macht.
Anna Seghers. Hat sie diese Kraft eingebüßt, als sie für die Macht schrieb, die nunmehr nur noch im eigenen Namen agierte, nicht mehr im Namen der Schwachen? Das wurde oft behauptet...
Wer über Anna Seghers urteilen möchte, muß sie als Ganzheit nehmen, oder als Ganzheit verwerfen. Sie hat sich niemals geändert."Hans Mayer, Der Turm von Babel. Erinnerung an eine Deutsche Demokratische Republik. Frankfurt a.Main 1991
Mainz (1900 - 1920)
Von Heidelberg über Köln nach Berlin (1920 - 1925)
Berlin (1925 - 1933)
Paris (1933 - 1940)
Mexiko (1941 - 1947)
Berlin (1947 - 1950)
Berlin (in den 50er Jahren)
Berlin (die letzten Lebensjahrzehnte)
1900 | Netty Reiling wird am 19.November in Mainz geboren. Die Mutter Hedwig, geb.Fuld, stammt aus einer angesehenen Frankfurter Kaufmannsfamilie. Der Vater Isidor Reiling betreibt eine Kunst- und Antiquitätenhandlung am Flachsmarkt in Mainz. Die Familie bekennt sich zur orthodoxen Israelitischen Religionsgemeinschaft. |
1907 | Netty Reiling besucht die Privatschule von Fräulein Goertz. |
1910 | Aufnahme in die Höhere Mädchenschule in der Peterstraße |
1914 | Netty Reiling und ihre Mitschülerinnen nehmen während des Ersten Weltkrieges an Kriegshilfsdiensten teil. |
1917 | Von Ostern an setzt Netty Reiling den Schulbesuch an der Großherzoglichen Studienanstalt fort, um das Abitur ablegen zu können. |
1920 | Ausstellung des Reifezeugnisses am 5.Februar |
Bildmaterial: Mutter Reiling und Tochter
Netty |
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1920 | 20.April: Netty Reiling beginnt ein Studium in Heidelberg, zunächst belegt sie: Allgemeine Geschichte im 19.Jahrhundert; Chinesische Umgangssprache; Sozialtheorie des Marxismus; Moderne Entwicklung in China und Japan; Einführung in die ägyptische Kunst. |
In Heidelberg lernt sie den ungarischen Emigranten Laszlo Radvanyi kennen. | |
1921 | Kunstgeschichtliche Studien in Köln |
1922 | Zum Wintersemester Rückkehr nach Heidelberg |
1924 | Netty Reiling schreibt die Dissertation "Jude und Judentum im Werk Rembrandts".
Promotion zum Doktor der Philosophie am 4.November |
In der Weihnachtsausgabe der "Frankfurter Zeitung und Handelsblatt" erscheint Die Toten auf der Insel Djal. Eine Sage aus dem Holländischen, nacherzählt von Antje Seghers. | |
L.Radvanyi wird aktiv in der Bildungsarbeit der Marxistischen Arbeiterschule in Berlin. | |
1925 | Am 10.August heiraten Netty Reiling und Laszlo Radvanyi. |
Bildmaterial: Netty Reiling als Studentin |
1925 | Das Ehepaar wohnt in Berlin-Wilmersdorf, Helmstedter Straße. |
1926 | Geburt des Sohnes Peter |
1927 | Grubetsch. Erzählung. Fortsetzungsdruck in "Frankfurter Zeitung und Handelsblatt" |
1928 | Geburt der Tochter Ruth Aufstand der Fischer von St.Barbara. Erzählung im Kiepenheuer Verlag in Potsdam |
Kleistpreis auf Vorschlag von Hans Henny Jahnn Gründung des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller Anna Seghers - so fortan der Schriftstellername - wird Mitglied. Sie tritt der KPD bei. |
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1929 | Auf Einladung des P.E.N.Clubs Reise nach London |
1930 | Erste Reise in die Sowjetunion Auf dem Wege zur amerikanischen Botschaft und andere Erzählungen |
Seit Anfang der dreißiger Jahre wohnt die Familie Radvanyi in Berlin- Zehlendorf, Am Fischtal | |
1932 | Die Gefährten. Roman, erscheint im Kiepenheuer Verlag |
Teilnahme am Antikriegskongreß in Amsterdam | |
1933 | Am 30.Januar wird Hitler zum Reichskanzler ernannt. |
Anna Seghers flieht in die Schweiz. | |
Bildmaterial: Anna Seghers mit ihren Kindern
Ruth und Peter |
1933 | Anna Seghers und ihre Familie finden eine Wohnung in Bellevue bei
Paris. Sie wird Redaktionsmitglied der "Neuen Deutschen Blätter. Monatsschrift für Literatur und Kritik". Prag-Wien-Zürich-Paris-Amsterdam , bis August 1935 Beteiligung an der Neugründung des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller in Paris |
1934 | Reise nach Österreich. Prozeßbeobachterin im Prozeß gegen Wiener Februar-Aufständische |
1935 | I. Internationaler Schriftstellerkongreß zur Verteidigung der Kultur -
Paris, 21.-25.Juni; Anna Seghers redet über "Vaterlandsliebe". Ab November 1935 leitet Laszlo Radvanyi (Ps.Johann Schmidt) die Freie Deutsche Hochschule in Paris. |
1937 und 1938 |
Teilnahme an Internationalen Schriftstellerkongressen in Madrid und Paris |
1939 | Beginn des Zweiten Weltkrieges |
Die Radvanyis, den französischen Behörden als kommunistische Hitlergegner mit ungarischem Paß bekannt, sind jetzt unter "nationalem Gesichtspunkt Verdächtige". | |
1940 | Johann Schmidt wird interniert und kommt ins südfranzösische Lager Le Vernet. |
Deutscher Angriff auf Belgien, die Niederlande und Frankreich | |
Nach gescheiterter Flucht vor der deutschen Wehrmacht muß sich Anna
Seghers mit ihren Kindern im besetzten Paris verbergen. Ein zweiter Fluchtversuch ins unbesetzte Gebiet gelingt mit Hilfe von Jeanne Stern. |
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Aufenthalt in Pamiers und Marseille | |
Bemühungen um die Entlassung ihres Mannes aus dem Gefangenenlager und Suche nach Ausreisemöglichkeiten | |
Bildmaterial: Anna
Seghers mit Gisl und Egon Erwin Kisch vor einem Pariser Cafè
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1933 | Der Kopflohn. Roman aus einem deutschen Dorf im Spätsommer 1932.- Querido Verlag Amsterdam |
1934 | Der letzte Weg des Koloman Wallisch. Reportage in: Neue Deutsche Blätter.- Prag, Wien,Zürich, Paris, Amsterdam, 1,1933/34,10 |
1935 | Der Weg durch den Februar. Roman.- Editions du Carrefour Paris |
1937 | Die Rettung. Roman.- Querido Verlag Amsterdam Der Prozeß der Jeanne d'Arc zu Rouen 1431.- Hörspiel im flämischen Rundfunk Antwerpen |
1938 | Die Schönsten Sagen vom Räuber Woynok. Erzählung in: Das Wort.- Moskau,3,1938 |
1939 | Briefwechsel mit Georg Lukács zu Realismus-Konzeptionen |
1939 | Vorabdruck des Romans Das siebte Kreuz in der Zeitschrift "Internationale Literatur", Moskau, wird nach den Verträgen zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion eingestellt. |
1940 | Die Schönsten Sagen vom Räuber Woynok. Sagen von Artemis. Erzählungen.- Meshdunarodnaja Kniga Moskau |
Und habt ihr denn etwa keine Träume, wilde und zarte, im Schlaf zwischen zwei harten Tagen? und wißt ihr vielleicht, warum zuweilen ein altes Märchen, ein kleines Lied, ja nur der Takt eines Liedes, gar mühelos in die Herzen eindringt, an denen wir unsere Fäuste blutig klopfen? Ja, mühelos rührt der Pfiff eines Vogels an den Grund des Herzens und dadurch auch an die Wurzeln der Handlungen.
Motto der "Schönsten Sagen vom Räuber Woynok", entst.1936, Erstdruck:1938
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1941 | Familie Radvanyi verläßt Marseille am 24.März. Auf der Route Martinique, Santo Domingo, Ellis Island/New York gelangen die Flüchtlinge am 30.Juni nach Veracruz und schließlich nach Mexico City. Johann Schmidt wird Professor an der Arbeiter-Universität Mexiko, 1944 auch an der Nationaluniversität. Anna Seghers arbeitet auch im lateinamerkanischen Exil für eine breite antifaschistische Sammlungsbewegung. Sie wird Präsidentin des Heinrich-Heine-Clubs. In der Zeitschrift "Freies Deutschland", die ab Oktober 1941 erscheint, veröffentlicht sie die Aufsätze Volk und Schriftsteller (1942) und Köln (1942). |
1942 | Das siebte Kreuz. Roman aus Hitlerdeutschland in Englisch (USA) und in Deutsch
(Mexiko) Die Bemühungen um Ausreisepapiere für die Mutter Hedwig Reiling - der Vater war 1940 zwei Tage nach dem erzwungenen Verkauf von Geschäft und Haus gestorben - haben keinen Erfolg. Der Name der Mutter steht neben anderen Bekannten und Verwandten in der Liste der tausend hessischen Jüdinnen und Juden, die für den Transport in das sog. Generalgouvernements bestimmt waren. Beginn der Deportation: 20.März |
1943 | Schwerer Verkehrsunfall am 25.Juni, langer Krankenhausaufenthalt. Während der Rekonvaleszens arbeitet sie an Der Ausflug der toten Mädchen. |
1944 | Transit. Der Roman erscheint zuerst in Spanisch, Englisch und Französisch. Fred Zinnemann verfilmt "Das siebte Kreuz" in Hollywood. |
1945 | Nach dem Kriegsende kann Sohn Peter als erster nach Europa zurückkehren; er beginnt ein Studium in Paris. |
1946 | folgt die Tochter Ruth, die gleichfalls nach Paris zum Studium geht. Am 1. Februar
gibt es den Abschiedsabend des Heinrich-Heine-Clubs, aber erst im Januar 1947 verläßt
Anna Seghers Mexiko. Sie kehrt über New York, Stockholm und Paris zurück, am 22.April 1947 kommt sie in Berlin an. Der Aufbau Verlag beginnt mit der Edition der Exilwerke. |
Bildmaterial: Anna Seghers mit ihrer Tochter
Ruth nach dem Verkehrsunfall |
1947 | Anna Seghers nimmt zuerst Quartier in Berlin-Wannsee, am Sandwerder 5, im
Casino-Hotel. (Heute befindet sich in diesen Räumen das Literarische Colloquium
Wannsee.) Am 20.Juli wird ihr der Georg-Büchner-Preis der Stadt Darmstadt verliehen. Auf dem I.Deutschen Schriftstellerkongreß vom 4. bis 8.Oktober spricht sie über Der Schriftsteller und die geistige Freiheit. |
1948 | Im April gehört sie einer Delegation von Künstlern an, die in die Sowjetunion
reisen, im August ist sie auf dem Weltkongreß der Intellektuellen in Wroclaw, der den
Auftakt der Nachkriegs- Friedensbewegung bildet. Sowjetmenschen. Lebensbeschreibungen nach ihren Berichten,Berlin Transit. Roman, erscheint erstmals in deutscher Sprache bei Weller, Konstanz |
1949 | Im April nimmt Anna Seghers am Weltfriedenskongreß in Paris teil. Für die
Friedensbewegung ist sie auch in den folgenden Jahren in vielen Ländern unterwegs. Die Toten bleiben jung. Roman erscheint im Aufbau-Verlag Berlin. |
1950 | wird Anna Seghers Mitglied des Weltfriedensrates. Am "Stockholmer Appell"
zum Verbot und zur Ächtung aller Atomwaffen arbeitet sie mit. In der seit Oktober 1949 bestehenden Deutschen Demokratischen Republik wird sie zum Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste berufen. Die Linie. Drei Erzählungen |
1951 | beginnt der Aufbau-Verlag mit der Edition "Gesammelte Werke in
Einzelausgaben" Neu erscheinen: Crisanta. Mexikanische Novelle und Die Kinder. Drei Erzählungen. Im September/Oktober ist sie mit einer Delegation in China. Sie erhält erstmals den Nationalpreis der DDR, weitere folgen 1959 und 1971. |
1952 | kehrt ihr Mann Johann-Lorenz Schmidt aus Mexiko nach Berlin zurück. Anna Seghers
macht Lesereisen nach Thüringen, Franken und Bayern. Im Mai findet der III. Deutsche
Schriftstellerkongreß statt. Anna Seghers wird zur Vorsitzenden gewählt. Der Mann und sein Name. Erzählung |
1953 | Neue Erzählungen erscheinen im Der Bienenstock, u.a. Das Argonautenschiff und
Friedensgeschichten. Im Umfeld der Demonstrationen und Streiks am 17.Juni diskutiert Anna Seghers mit Bauarbeitern. |
1954 | verbringt sie mehrere Wochen mit Archivstudien zu Lew Tolstoi in der Sowjetunion. |
1955 | Krankenhausaufenthalt Anna Seghers bezieht die Wohnung in der Volkswohlstraße 81, wo sie bis zu ihrem Lebensende wohnen bleibt. Heute befindet sich in der Wohnung die Seghers-Gedenkstätte. Im Juni nimmt sie am Weltfriedenstreffen in Helsinki teil, das von der Sorge um die Folgen der Pariser Verträge bestimmt ist. Während der Schiller-Ehrung in Weimar trifft Anna Seghers mit Thomas Mann zusammen. |
1956 | Im Januar: IV. Deutscher Schriftstellerkongreß. Anna Seghers hält das Referat
"Der Anteil der Literatur bei der Bewußtseinsbildung des Volkes". Im Frühjahr Reise in die Sowjetunion. Auf dem XX.Parteitag der KP der Sowjetunion hat Chruschtschow begonnen, mit den Verbrechen und Folgen der Stalinschen Politik abzurechnen. Im Herbst Aufstand in Ungarn und sowjetische Intervention. Anna Seghers ist an einem Versuch beteiligt, Georg Lukács in Ungarn zu helfen. |
1957 | Prozeß gegen Walter Janka, Leiter des Aufbau-Verlages. Anna Seghers veranlaßt eine Resolution Berliner Schriftsteller, die Janka entlasten soll. Sie interveniert bei Walter Ulbricht, I.Sekretär der SED. |
1958 | Brot und Salz. Erzählungen |
1959 | Die Entscheidung. Roman Ehrenpromotion durch die Friedrich-Schiller-Universität Jena zum Dr.h.c. |
1961 | Das Licht auf dem Galgen. Erzählung Schiffsreise nach Brasilien; Besuch Jorge Amados |
1962 | Das siebte Kreuz erscheint nach der Ausgabe in Rowohlts Rotatations-Romanen von 1948 erstmals auf dem Gebiet der Bundesrepublik im Luchterhand Verlag. |
1963 | Der Luchterhand Verlag beginnt mit der ersten siebenbändigen Ausgabe
"Ausgewählte Werke" für die Bundesrepublik Deutschland. Anna Seghers nimmt an der Kafka-Konferenz in Liblice bei Prag teil, die als Debatte um die Entfremdung auch im Sozialismus in die Literatur- und Kulturgeschichte eingegangen ist. Sie trifft auch Peter Weiss. Zweite Brasilienreise |
1965 | Die Kraft der Schwachen.Neun Erzählungen |
1966 | Rede auf der I.Jahreskonferenz des Schriftstellerverbandes Die Aufgaben des Schriftstellers heute. Offene Fragen |
1967 | Das wirkliche Blau. Eine Geschichte aus Mexiko. Im Dezember Krankenhausaufenthalt, der sich von nun an beinahe jährlich wiederholt. |
1968 | Das Vertrauen. Roman Anna Seghers arbeitet am Szenarium mit für die Verfilmung von Die Toten bleiben jung . Szenarium: Christa Wolf/Joachim Kunert Dramaturg: Walter Janka, Regie: Joachim Kunert. |
1969 | Glauben an Irdisches. Essays aus vier Jahrzehnten. Hrg. und mit einem Vorwort versehen von Christa Wolf. |
1971 | Überfahrt. Eine Liebesgeschichte |
1973 | Sonderbare Begegnungen Der Deutsche Schriftstellerverband, dessen Präsidentin Anna Seghers ist, wird umbenannt in Schriftstellerverband der DDR. Begrüßungsrede zum VII.Schriftstellerkongreß |
1975 | Kulturpreis des Weltfriedensrates Ehrenbürgerschaft von Berlin (Ost) Der Aufbau-Verlag beginnt seine zweite Edition gesammelter Werke der Autorin. |
1977 | Steinzeit. Wiederbegegnung. Zwei Erzählungen Luchterhand-Edition " Werke in zehn Bänden" Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Mehrmonatige Krankheit |
1978 | Anna Seghers tritt als Präsidentin des Schriftstellerverbandes zurück und wird
Ehrenpräsidentin. Am 3.Juli stirbt Johann-Lorenz Schmidt |
1980 | Drei Frauen aus Haiti |
1981 | Anna Seghers wird Ehrenbürgerin der Stadt Mainz. |
1982 | Mit kurzen Unterbrechungen Krankenhausaufenthalt. |
1983 | Anna Seghers stirbt am 1.Juni. Staatsakt in der Akademie der Künste. Sie wird auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte beigesetzt. |
Bildmaterial: Grabstätte auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof Anna Seghers von Ernst Otto Albrecht (1950); Kohlezeichnung Büchner-Preis für Anna Seghers Anna Seghers und Georg Lukács |
Gesichter der Anna Seghers:
Weitere Bilder im Abschnitt "Anna-Seghers-Gesellschaft Berlin und Mainz e.V." und in dem Band
"Anna Seghers. Eine Biographie in Bildern. Mit einem Essay von Christa Wolf. Herausgegeben von Frank Wagner, Ursula Emmerich, Ruth Radvanyi. Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1994"
" 'Gerechtigkeit' sagt sie als junger Mensch, und: 'Die Freiheit der Marseillaise: Freiheit, Geliebte'.
Ihr Leben hat einen vollen Klang, es ist 'dicht besetzt', ein Ausdruck, den sie immer liebte.
Anna Seghers:
Deutsche, Jüdin, Kommunistin, Schriftstellerin, Frau, Mutter.
Jedem dieser Worte denke man nach. So viele einander widersprechende, scheinbar einander ausschließende Identitäten, so viele tiefe, schmerzliche Bindungen, so viele Angriffsflächen, so viele Herausforderungen und Bewährungszwänge, so viele Möglichkeiten, verletzt zu werden, ausgesetzt zu sein, bedroht bis zur Todesgefahr."
Christa Wolf, Gesichter der Anna Seghers. In: Anna Seghers. Eine Biographie in Bildern. Berlin und Weimar 1994, S.7.
Margrid Bircken
, Potsdam (unter Verwendung von "Anna Seghers.Eine Biographie in Bildern", hrsg. von Frank Wagner, Ursula Emmerich, Ruth Radvanyi, Berlin und Weimar 1994)