Anna Seghers-Preis 1999

Stefanie Menzinger und Hermann Bellinghausen heißen die diesjährigen Anna Seghers-Preisträger auf Vorschlag der von der Anna Seghers-Stiftung berufenen Juroren Volker Braun und Renata von Hanffstengel.

Volker Braun   hat sich für Stefanie Menzinger entschieden, weil diese junge Autorin wunderbar zu erzählen versteht und trotz des Erzählungenbandes „Schlangenbaden“ und des Romans „Wanderungen im Inneren des Häftlings“ (beides bei Ammann, Zürich, erschienen) einem breiteren Lesepublikum allzu wenig bekannt ist. Und dies, obgleich die 1965 geborene Schriftstellerin bereits 1994 im Bachmann-Preiswettbewerb mit dem Ernst-Willner-Preis oder 1997 mit dem Förderpreis des Bremer Literaturpreises ausgezeichnet worden ist.

Bei Hermann Bellinghausen handelt es sich um einen Mexikaner, dessen Großvater im vergangenen Jahrhundert aus der Kölner Gegend nach Mexiko ausgewandert ist. Bellinghausen - 1953 in Mexiko-Stadt geboren - war zunächst in den Bergen von Chiapas als Arzt tätig. Seit 1983 widmet er sich ausschließlich der Literatur. Er hat Gedichte, Erzählungen und Essays veröffentlicht und ist zugleich journalistisch tätig. Bislang ist keine seiner literarischen Arbeiten ins Deutsche übersetzt worden.

Stefanie Menzinger und Hermann Bellinghausen werden den mit jeweils 15.000 DM dotierten Anna Seghers-Preis 1999 am 25. November d.J. um 19.00 Uhr im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung in der Akademie  der Künste Berlin-Brandenburg (Hanseatenweg 10, Berlin-Tiergarten) persönlich in Empfang nehmen. Die Laudationes sprechen Volker Braun und Renata von Hanffstengel. Die Urkunden überreicht Ruth Radvanyi, die Tochter von Anna Seghers.

Anna Seghers hatte in ihrem Testament verfügt, daß die Tantiemen ihrer Werke zur Unterstützung junger Autorinnen und Autoren aus der DDR und aus Entwicklungsländern dienen sollen. Von 1986 bis 1994 vergaben die Akademie der Künste der DDR, später die Kinder der Schriftstellerin - Pierre und Ruth Radvanyi - jährlich Stipendien an diese Künstler.

Diese Aufgabe nimmt seit 1995 die Anna Seghers-Stiftung wahr. Stiftungszweck ist die Förderung noch wenig bekannter Nachwuchsautoren aus deutschsprachigen und aus lateinamerikanischen Ländern durch die Vergabe des Anna Seghers-Preises. Die Preisträger sollen wie Anna Seghers den Wunsch haben, mit den Mitteln der Kunst zur Entstehung einer gerechteren menschlichen Gesellschaft beizutragen, in der gegenseitige Toleranz und Hilfsbereitschaft der Menschen aller Kulturen im Mittelpunkt stehen.

Der Stiftungsvorstand beruft Persönlichkeiten aus dem kulturellen Leben zu Juroren (Vertrauenspersonen), die eigenständig die Preisträger aussuchen. Eine Bewerbung um den Anna Seghers-Preis ist deshalb nicht möglich.

 

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